Pachmarhi, die einzige Hill Station in Zentralindien, verfügt nicht nur über ein angenehmes Klima, eine malerische Landschaft und eine vielfältige Flora und Fauna, hier wachsen auch viele sehr wertvolle Heilkräuter, die seit Jahrhunderten erfolgreich verwendet werden.
Pachmarhi liegt in der Satpura-Gebirgskette, einer Mittelgebirgslandschaft, die sich vom Osten Gujarats bis in den Norden Chhattisgarhs zieht. Die alteingesessenen Stämme dieser Region wissen seit vielen Jahrhunderten um die Wirkung medizinischer Pflanzen. In einer ethno-botanischen Studie unter Beteiligung des Life Science Center Weihenstephan, Technische Universität München, wurde die Verwendung dieser Kräuter vor einigen Jahren untersucht. Mit insgesamt 67 Heilpflanzen kurieren die Einheimischen Infektionen, Bauchschmerzen, Fieber, Husten, Diabetes, Blasenerkrankungen, Durchfall oder allgemeine Schwäche.
Das Wissen von Naturvölkern über Heilpflanzen gewinnt immer mehr auch in der wissenschaftlichen Forschung an Bedeutung. Kräutermedizin erzielt gute Heilerfolge. Auch das wissenschaftliche Interesse an der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda nimmt immer mehr zu. Einige der medizinischen Pflanzen, die im Ayurveda verwendet werden, sind bereits gründlich auf ihre therapeutische Wirkung untersucht worden.
Zentralindien ist besonders für seinen reichen Schatz an Heilkräutern bekannt. Rund 500 medizinisch wertvolle Pflanzenarten sollen hier wachsen; einige sind leider vom Aussterben bedroht. Die Studie untersuchte den Einsatz und die Wirkung von Heilpflanzen, die drei Stämme aus der Satpura-Gebirgsregion verwenden. Die drei Gruppen leben weitgehend isoliert in abgelegenen Waldregionen mit wenig bis gar keinem Zugang zu medizinischen Einrichtungen. Das Wissen um die Heilkraft und vorbeugende Wirkung bestimmter Pflanzen wurde in den Stämmen von Generation zu Generation weitergegeben. Hier nimmt sich die moderne Medizin inzwischen gern Anleihen bei den Naturvölkern. Verschiedene Medikamente wurden nach der chemischen Analyse von Heilpflanzen entwickelt. Sogar die Mittel, die Naturheiler gegen HIV, Krebs, Gürtelrose, Schuppenflechte, Tuberkulose, Rheuma oder Lepra verabreichen, wurden schon klinisch untersucht.
In Indien wird inzwischen an einem Kompendium der Hausmittel zur Behandlung verbreiteter Krankheiten gearbeitet. Die Weltgesundheitsorganisation erstellt außerdem ein weltweites Verzeichnis medizinischer Heilpflanzen, das vor allem für Menschen in Entwicklungsländern sehr hilfreich sein könnte.
Bei den Stämmen der Satpura-Gebirgsregion spielt die Kräutermedizin schon deshalb bei der Bekämpfung von Krankheiten und der Vorbeugung eine entscheidende Rolle, weil sie keinen Zugang zu einer anderen medizinische Versorgung haben. Und wie es scheint, sind sie mit ihrer Kräuterheilkunst durchaus erfolgreich.