Ein Nashorn im Kaziranga Nationalpark. Foto: Satish Krishnamurthi

Safari-Saison in Indien

Ein Nashorn im Kaziranga Nationalpark. Foto: Satish Krishnamurthi

Indien hat fast 100 große Nationalparks und Naturschutzgebiete. Während des Monsuns von Anfang Juni bis Ende September sind die meisten dieser Parks geschlossen. Zum einen weil zu dieser Zeit die meisten Wege unpassierbar sind, zum anderen gönnt man den Tieren damit auch eine Auszeit. In den meisten Parks darf man zwar sowieso nur auf ganz wenigen, festgelegten Routen fahren, doch einige Monate ganz ohne Jeeps tun den Tieren sicher gut. Doch jetzt im Oktober hat die Saison wieder begonnen. Abhängig davon, welche Wildtiere man gerne sehen möchte, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wovon wir folgend nur eine verschwindend kleine Auswahl vorstellen.

Tiger im Kanha Nationalpark

Der Kanha Nationalpark mit seinen über 900 Quadratkilometern liegt im Herzen des Subkontinents im Bundesstaat Madhya Pradesh, vermutlich der Bundesstaat in Indien mit den meisten Nationalparks. Angeblich ließ sich Rudyard Kipling hier zu seinem Roman „Dschungelbuch“ inspirieren (das behaupten allerdings noch ein oder zwei andere Nationalparks in Madhya Pradesh von sich). Hier gibt es Zivetkatzen, Languren, Hyänen und Barasingha-Hirsche, die schon kurz vor dem Aussterben standen. Der Star unter den vielen interessanten Tieren hier sind jedoch die Bengalischen Tiger. Mit dem teilweise offenen Grasland ist der Kanha Nationalpark einer der Orte in Indien, an denen man die riesigen Raubkatzen am besten beobachten kann. Die beste Zeit für Kanha liegt zwischen November und Mai; ab April ist die Chance, einen Tiger zu Gesicht zu bekommen, am größten, denn in der Sommerhitze halten sie sich häufiger als sonst an den Wasserlöchern auf.

Übernachtung: Die Kanha Earth Lodge von Pugdundee Safaris liegt in der Pufferzone des Tigerschutzgebietes. Die zwölf Bungalows mit ihren sehr privaten, offenen Verandas sind im regionalen Gond-Stil erbaut. Es wurden nur Materialien aus der Region verwandt (ein Betrag zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit). Die Bungalows sind rustikal und gleichzeitig sehr luxuriös eingerichtet. Außerdem hat die Kanha Earth Lodge ihr eigenes Team von Naturkundeführern, die die Gäste nicht nur auf Safaris, sondern auch bei Spaziergängen oder Fahrradtouren begleiten (Doppelzimmer ab 14.000 Rupien, ca. 164 Euro; www.kanhaearthlodge.com).

Vogelbeobachtung im Keoladeo Nationalpark

Viele Leute bevorzugen Wildtierparks mit Raubtieren und deren Beutetieren im Gegensatz zu Vogelparks. Indien ist jedoch ein wahres Vogelparadies. Und es ist schon erhebend, wenn man z. B. einen der größten flugfähigen Vögel der Welt, den Saruskranich, abheben und in den Sonnenuntergang fliegen sieht und dabei die Rufe und den Gesang von Tausenden weiteren Vögeln hört. Im Keoladeo Nationalpark in Rajasthan – früher hieß dieser Park Bharatpur Bird Sanctuary – leben über 230 verschiedene Vogelarten. Der Park gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist nicht nur das berühmteste, sondern auch das wichtigste Vogelschutzgebiet der Welt. Hier sieht man Reiher, Störche, orientalische Ibisse oder den bereits erwähnten Saruskranich. Natürlich gibt es auch eine Menge Wildkatzen – Dschungelkatzen, Fisch- und Zibetkatzen – sowie Schakale, Hyänen oder Axishirsche. Die beste Besuchszeit liegt zwischen November und März.

Übernachtung: Das Bagh ist ein Heritage Hotel mit 23 Zimmern und liegt nur etwa 8 km vom Keoladeo Nationalpark entfernt. Das Hotel liegt auf einem schönen Gelände mit sehr vielen verschiedenen Pflanzen und Bäumen und Wegen, die sich durch das Anwesen schlängeln, sodass man abends, wenn es kühl wird, schöne Spaziergänge machen kann. (Doppelzimmer ab 6.000 Rupien, ca. 70 Euro; www.thebagh.com)

Nashörner im Kaziranga Nationalpark

Der Kaziranga Nationalpark in Assam beherbergt auf einer Fläche von 430 Quadratkilometern die größte Population des einhörnigen (oder Indischen) Nashorns. Hier lebt auch eine große Zahl von Tigern, Elefanten, Wasserbüffeln und Barasingha-Hirschen. Und nicht zuletzt ist der Park auch als weltweit wichtiges Vogelschutzgebiet bekannt. Safaris finden hier auf dem Rücken eines Elefanten statt, da man nur so die Chance hat, durch das hohe Gras zu kommen und Rhinozerosse zu sehen. Auch hier liegt die beste Besuchszeit zwischen November und Mai.

Übernachtung: Die wohl beste Unterkunft in dieser Gegend ist die Diphlu River Lodge, die von der Assam Bengal Renovation betrieben wird. Der Name dieser Lodge kommt von dem Fluss, an dem sie liegt. Es gibt 12 Cottages mit Privatveranda. Die Diphlu River Lodge organisiert auch Ausflüge in die nahen Dörfer oder Teeplantagen. (Doppelzimmer ab 7.500 Rupien, ca. 88 Euro; www.diphluriverlodge.com)

Asiatische Löwen im Gir Nationalpark

Dieser Nationalpark in Gujarat ist der letzte Rückzugsort für die bedrohten asiatischen Löwen, die es einst vom Iran bis nach Westbengalen gab. Auf insgesamt rund 1.400 Quadratkilometern leben hier auch Leoparden, Lippenbären, Streifenhyänen und Goldschakale sowie über 300 Vogelarten. Der Gir Nationalpark ist eine der Erfolgsgeschichten der indischen Nationalparks. Vor mehr als 20 Jahres gab es nur noch die Hälfte der Löwenpopulation hier und dieses Jahr wurde erstmals seit vielen Jahren wieder die 100er-Marke bei den neugeborenen Löwen geknackt. 100 junge Löwenbabys wurden bei einer Zählung vor wenigen Wochen gesichtet.

Übernachtung: Das Fern Gir Forest Resort ist ein umweltfreundliches Resort mit Luxuszelten, Cottages, Villas und Suiten inmitten eines schönen Landschaftsgartens. Es gibt drei Restaurants und es werden verschiedene Ausflugs- und Unterhaltungsmöglichkeiten angeboten, wie Spaziergänge ins Dorf, Filmvorführungen oder Wildtierfotografiekurse. (Doppelzimmer ab 7.200 Rupien, ca. 85 Euro; www.ferngirforestresort.com)

Die Schneeleoparden des Hemis Nationalparks

Dies ist der einzige indischen Nationalpark im Norden des Himalayas. Auf den 4.400 Quadratkilometern des Hemis Nationalparks – damit ist er der größte Nationalpark in Südasien – leben einige bedrohte Tierarten, darunter auch die scheuen Schneeleoparden. Man muss allerdings zugeben, dass Schneeleoparden extrem selten gesichtet werden, denn sie sind weitaus scheuer als Tiger oder Leoparden, leben in großen Höhen und sind durch ihre Fellfarbe im Schnee fast nicht zu sehen. Aber auch asiatische Steinböcke, tibetische Füchse, Blauschafe, große tibetische Schafe und eurasische Braunbären sind hier zu Hause. Über die karge Landschaft sind einige tibetische Gompas (buddhistische Tempel) verstreut und hier befindet sich auch das Hemis-Kloster. Die beste Besuchszeit liegt zwischen Mai und Oktober. Nur wenn Sie unbedingt Ihr Glück versuchen und einen Schneeleoparden sehen möchten, müssen Sie im November kommen, bevor die Straßen wegen Schneefalls geschlossen sind. Die Temperaturen können dann schon bei -10 °C liegen und die Blauschafe kommen von den größeren Höhen herunter in ihre Winterquartiere. Da Blauschafe die Lieblingsbeute der Schneeleoparden sind, folgen die Raubkatzen ihnen zu dieser Zeit und sind dann oft am besten aufzuspüren.

Übernachtung: Um den Nationalpark herum gibt es keine Hotels oder Lodges. In den nahegelegenen Dörfern werden jedoch Privatunterkünfte geboten und es gibt einige professionelle Campinggruppen, die Führungen veranstalten.

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