Ein Blick über Teefelder auf den Kanchenjunga in Darjeeling. Foto: Daniel Peckham

Indien entdecken: Beliebte Sehenswürdigkeiten in Westbengalen

In Westbengalen, Indiens kulturellem Schmelztiegel, findet man eine schöne Kombination aus Kunst, großstädtischem Flair, Landleben, Bergen und Natur. Ob Sie nun eher der intellektuelle Typ sind, der sich gern unter Schriftsteller und Musiker mischt, oder eher der abenteuerlich gestimmte, der die Nähe von Elefanten und Rhinozerossen sowie die Berge des Himalaya liebt, bei den folgenden Sehenswürdigkeiten Westbengalens ist für jeden Reisetyp etwas dabei.

Kolkata

Die Hauptstadt Westbengalens, die bis zu ihrer Umbenennung 2001 unter ihrem britischen Namen Kalkutta bekannt war, hat während der letzten zehn Jahre eine dramatische Wandlung durchgemacht. Kolkata hat sich von seinem alten Image als Stadt der Slums, des Elends und der Mutter Teresa wegentwickelt und ist inzwischen die kulturelle Hauptstadt Indiens. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Die Slums in Kolkata sind durchaus nicht verschwunden, nur das Bild der Stadt insgesamt hat sich gewandelt. Trotz aller immer noch an einigen Orten vorhandenen Armut ist Kolkata eine pulsierende und doch auch intime Stadt voller Schönheit und Seele. Außerdem ist Kolkata Indiens einzige Stadt mit einer Straßenbahn, was ihr zusätzlich ein wenig den Charme vergangener Zeiten verleiht.

Darjeeling

Darjeeling ist berühmt für seine satten, üppigen Teeplantagen und außerdem eine der zehn besten Hillstations in Indien, jenen angenehmen Rückzugsorten in den heißen Sommermonaten des Landes. Von hier aus hat man einen hervorragenden Blick auf den Kanchenjunga, den dritthöchsten Berg der Welt. Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Darjeelings gehören die Klöster, botanischen Gärten, ein Zoo und die Darjeeling–Rangeet Valley Passenger Ropeway Seilbahn, die längste Seilbahn Asiens, die – wie der Name schon sagt – von der Stadt Darjeeling zum Fluss Rangeet hinunterführt. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten und man hat von den Kabinen aus einen herrlichen Blick über Darjeeling, die Teeplantagen und das Flussbett. Darjeeling ist wunderbar dafür geeignet, spazieren zu gehen, Teeplantagen, Dörfer oder Märkte zu besuchen. Während der Monsunzeit ist von einem Besuch in dieser Region jedoch abzuraten, denn sie gehört zu den regenreichsten Gegenden Indiens. (Regenzeit ab Mai, im Juli regnet es am meisten, Ende September bis Mitte Oktober lassen die Niederschläge wieder nach).

Sundarban Nationalpark

Die Sundarbans gehören zu den fünf besten Nationalparks in Indien. Dieses riesige Mangrovendelta ist nicht nur das größte der Welt, sondern in seiner Art auch einzigartig. 54 Inseln verteilen sich in diesem tiefliegenden Mündungs- und Überschwemmungsgebiet vier großer Flüsse, darunter der Ganges und der Brahmaputra, über eine Fläche von etwa 10.000 Quadratkilometern in Indien und Bangladesch. Man kann die Sundarbans nur mit dem Boot besuchen, eine Erfahrung, auf die man nicht verzichten sollte. Und um dorthin zu gelangen, ist eine Schiffsreise von Kolkata aus den Fluss Hooghly hinunter die Route, die wohl am meisten in Erinnerung bleiben wird. Wenn Sie Tiger in den Sundarbans sehen wollen, brauchen Sie jedoch sehr viel Glück, denn die scheuen Tiere haben sehr gute Möglichkeiten, sich hier zu verstecken.

Shantiniketan

Die idyllische Universitätsstadt Shantiniketan (was so viel heißt wie Domizil des Friedens) liegt nur 200 km von Kolkata entfernt. Der Dichter und Nobelpreisträger Rabindranath Tagore gründete hier 1901 eine Schule, die sich später zur Visva Bharati University, die ihren Schwerpunkt auf die Beziehung der Menschheit zur Natur legt, entwickelt hat. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Shantiniketan ist der Uttarayan Komplex, wo Tagore einst lebte. Heute ist dort ein Museum und eine Kunstgalerie. Shantiniketan ist auch ein anerkanntes Zentrum für traditionelles Kunsthandwerk wie Batik, Töpferei, Weben und Stickerei. Am besten besucht man die Stadt während einer der vielen Festivals, die hier stattfinden, z. B. der dreitägigen Poush Mela (meist im Dezember), bei der viel bengalische Volksmusik geboten wird, oder zu Holi (im Februar/März).

Jaldhaphara Wildlife Sanctuary

Wenn Sie nicht die Zeit haben, bis nach Assam in den Kaziranga Nationalpark zu fahren, um dort die einhörnigen indischen Nashörner in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, können Sie auch das Jaldhapara Wildschutzgebiet besuchen. Dort gibt es noch etwa 40 Nashörner, die man auf einer Elefantensafari beobachten kann. Das Schutzgebiet liegt am Fuße des Himalaya in der Nähe von Bhutan. Übernachten Sie im Hollong Forest Bungalow, einer Unterkunft, die von der Forstbehörde betrieben wird und tief im Innern des Parks liegt. Hier sieht man die Wildtiere zum nahen Flüsschen wandern, wo sie Salz lecken – und es sind durchaus auch schon einmal Rhinozerosse unter diesen Tieren! (Buchen kann man die Übernachtung im Hollong Forest Bungalow bei West Bengal Tourism, Tel. +91 353 2511979). Das Schutzgebiet ist von Oktober bis Mai geöffnet und die beste Zeit zur Nashorn-Beobachtung ist im März und April, wenn das neue Gras zu sprießen beginnt.

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