Humayun’s Tomb, Delhi, World Heritage Sites

Delhis urbane Dorfviertel

Delhi ist eine sehr alte Stadt, teilweise aufgebaut auf den Ruinen und Relikten anderer Städte und Dörfer aus der Vergangenheit. In weiten Teilen wuchs die Stadt über Jahrhunderte organisch, man könnte auch sagen ins Blaue hinein. Aber so manchem Ort sieht man seine Vergangenheit noch sehr deutlich an.

Die Sunder Nursery

Am südlichen Rand von Lutyens‘ Neu-Delhi, im Herzen der Hauptstadt, liegt eine wunderschöne, wenn auch wenig bekannte Gärtnerei, die Sunder Nursery. Ehemals Azim Bagh oder Bagh-e-Azeem (Großer Garten) in der Mogulzeit genannt, handelt es sich um einen historischen Parkkomplex aus dem 16. Jahrhundert. 
Sechs Denkmäler, 4.500 Bäume, 54 Blumensorten, 20 Hektar Baumschulbeete, 80 Vogel- und 40 Schmetterlingsarten sind in der 90 Hektar großen Sunder Nursery zu Hause. Im Inneren befindet sich außerdem eine 30 Hektar große Biodiversitätszone mit Bächen und Lotusblumen, die mit 92 Bäumen und Pflanzen, die nur in der Stadt vorkommen, Mikrokosmen des natürlichen Lebensraums von Delhi nachbildet. Ein Beispiel dafür, wie Delhis Landschaft aussah, bevor sie für immer zugebaut und zubetoniert wurde!
Die sechs Welterbe-Denkmäler sind Sunder Burj, Sundarwala Mahal, Lakkarwala Burj, Mirza Muazzafar Hussains Grabmal, Chotta Bateshewala und das Grabmal des unbekannten Moguls.
Einer der Höhepunkte der Gärtnerei ist das Sunder Burj genannte Grabmal aus dem frühen 16. Jahrhundert, das abends beleuchtet wird und einen eindrucksvollen Blick auf das komplizierte Mughal-Design des Monuments bietet. Von Zeit zu Zeit tauchen hier Pfaue aus dem hohen Unterholz auf. Die Gärtnerei ist von 7 Uhr morgens bis 22 Uhr abends für Besucher geöffnet.

Hauz Khas Village

In diesem Viertel Delhis vermischt sich sehr stark die Moderne mit dem Charme einer weit in die Vergangenheit reichenden Geschichte. Anfang des 14. Jahrhunderts ließ Sultan Ala ud-Din Khalji hier ein Wasserreservoir (hauz) anlegen, um seine neue Stadt Siri mit Wasser zu versorgen. Am Rande des Reservoirs stehen auch noch einige Gräber aus dieser Zeit, darunter das des Sultans Feroz Shah Tughluq. Heute sind die Wohnungen im Hauz Khas Village bei Delhi Gutverdienenden hoch begehrt. Die alten Häuser wurden saniert und im Viertel reihen sich einige (oft sehr gute) Restaurants an an viele Designerboutiquen mit schicker, oft ethnischer Mode sowie Kunstgalerien oder Design-Studios. Direkt hinter dem Viertel liegt der Deer Park, einer der größten Grünanlagen Delhis, in dem sich das Wasserreservoir, ein kleiner Wald mit Spazier- und Joggingwegen – und vielen Affen – sowie Grünflächen befinden. Das Hauz Khas Village mit seinen engen Gassen ist inzwischen bei den jungen, coolen Kreativen Delhis ein beliebter Treffpunkt und Ort, zu dem man zum Essen oder Ausgehen geht.

Siri Fort 

Siri Fort wurde ebenfalls während der Herrschaft von Ala ud-Din Khalji erbaut. Als die zweite von insgesamt sieben Städten, die im Mittelalter auf Delhis Grund und Boden errichtet wurden, diente die Stadt damals als Verteidigungsanlage. Heute sind nur noch einige Ruinen aus dieser Zeit erhalten. Hier liegt auch Shahpur Jat, der ehemalige Königssitz der Jats, der Ende des 13. Jahrhunderts erbaut wurde. Auch einige Bereiche Shahpur Jats haben sich inzwischen großstädtisch entwickelt und beherbergen viele chice Designer-Studios und kleine Cafés. Hier kann man wunderbar Shoppen gehen, wenn man sich in den großen Einkaufszentren nicht wohlfühlt. Inzwischen sollen über 100 Designer hier kleine Läden haben. Der größte Teil dieses Viertels ist jedoch noch so, wie das Hauz Khas Village vermutlich vor etwa 10 bis 15 Jahren ausgesehen hat: voll prallem, aber durchaus durchschnittlichem, städtischem Leben, wie man es oft in Indiens alten, über viele Jahrtausende gewachsenen Großstädten findet. Shahpur Jat gehört aber definitiv zu Delhis schöneren Wohngegenden, ganz abgesehen davon, dass Hauz Khas nicht weit entfernt ist. Zwar pulsiert hier durchaus das leben, dennoch ist die Atmosphäre entspannter, manchmal chaotisch, aber trotzdem ruhig und friedlich, auf jeden Fall sehr kontrastreich, sodass man sicher einen bleibenden Eindruck vom Viertel um das Siri Fort in Erinnerung behält.

Mehar Chand Market

Dieser Markt in der Lodhi Road entwickelt sich gerade von einem kleinen, liebenswürdigen Markt für die Anwohner zu einem vielbesuchten schicken Einkaufsparadies für Modebegeisterte. Es gibt zahlreiche gute kleine und größere, auch internationale Restaurants, aber vor allem viele unabhängige Modelabels, die hier Boutiquen eröffnet haben. Der große Markt liegt in einer guten Gegend in der Nähe des India Habitat Centre, von Lodhi Gardens und einigen schicken Wohngegenden. Wer von den jungen Modedesignern Indiens etwas auf sich hält, möchte hier einen Laden eröffnen, denn die Nachbarschaft verspricht gute Kundschaft. Neben den neuen Designer-Stores existieren aber auch immer noch viele traditionelle Schneider, Gemischtwarenläden und Haushaltswarengeschäfte im Mehar Chand Market. Die meisten dieser Ladeninhaber können sich nicht vorstellen, hier einmal wegzugehen. Sie leben meist in unmittelbarer Nähe ihres Geschäftes, ihre Kinder gehen hier zur Schule und die Familie lebt hier im Viertel. Da sich ein wirklich teures, schickes Wohnviertel ganz in der Nähe des Marktes befindet, könnten Sie eventuell das Glück haben, dort einen der Prominenten Indiens zu treffen, wenn Sie hier einkaufen gehen. Und die charmanten kleinen Läden machen den Markt zu einem wirklich lauschigen Ort, an dem man, im Café sitzend, die Menschen, die vorbeiziehen, beobachten kann.

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