Heute, am 15. August, ist Feiertag in Indien: Swatantrata Divas, der Unabhängigkeitstag,ist einer der drei Nationalfeiertage, an dem die indische Nation das Ende der Kolonialherrschaft der Briten feiern. Die Briten hatten Indien seit dem 18. Jahrhundert regiert. Diese Fremdherrschaft endete 1947.
Mahatma Gandhi begann damals seine Philosophie des gewaltlosen Widerstandes zu verbreiten. Er forderte zu Demonstrationen und zum Boykott der Briten und ihrer Produkte auf. Als im April 1919 eine friedliche Demonstration in Amritsar durch britische Soldaten blutig niedergeschlagen wurde, ergriff seine antibritische Haltung auf die gesamte Nation. Gandhi wurde in den Folgejahren unzählige Male von den Briten verhaftet. Nach seinem berühmten Salzmarsch, der sich gegen das britische Salzmonopol richtete, schlug die Stimmung im Land schließlich so um, dass sich die Briten zu Verhandlungen mit Gandhi gezwungen sahen. Das weckte jedoch Ängste bei der muslimischen Bevölkerung, die bei einer möglichen Regierungsbildung eine Übermacht der Hindus fürchteten. Der religiöse Konflikt war vorprogrammiert.
Gandhi konnte es schließlich nicht verhindern, dass Indien nach der Unabhängigkeit geteilt wurde: in einen hinduistischen, einen islamischen und einen kleineren buddhistischen Staat: Indien, Pakistan und Sikkim. Ein Grenzkonflikt um Kaschmir im Jahr 1949 führte schließlich zum Ersten Indisch-Pakistanischen Krieg und zu den bis heute teilweise militärisch ausgetragenen schlechten Beziehungen zwischen Indien und Pakistan.
Trotz dieses Wermutstropfens feiert Indien seine Unabhängigkeit gebührend. Die größten Feste am Independence Day finden in der Hauptstadt, in Neu-Delhi, statt. Dort ist zur Feier des Tages das Regierungsgebäude beflaggt, der Premierminister hält eine Fernsehansprache und im ganzen Land wird die Nationalflagge zeremoniell gehisst. Neben Kulturveranstaltungen ist es in manchen Regionen Indiens auch Tradition, Wettkämpfe im Drachensteigenlassen durchzuführen.