Seitdem das Taj Mahal Palace Hotel in Mumbai 1903 seine Türen öffnete, hat es sich ganz im Sinne seines Gründers, Jamsetji Tata, weiterentwickelt und vereint nun die besten Aspekte traditioneller Gastfreundschaft in Indien mit moderner Technologie. Das Taj ist nicht nur Hotel, es ist eine Legende.
Als Zeuge einer sich verändernden Weltordnung und wechselnder Regierungen ist das Taj sowohl Beobachter, als auch Mitwirkender an geschichtlichen Ereignissen der neueren indischen Geschichte gewesen. Das Haus ist außerdem das Aushängeschild der Taj Group sowie das legendärste Hotel Indiens.
Die glamouröse Seite des Hotels wird schon beim Einchecken deutlich. In einem Korridor neben dem Rezeptionsbereich präsentiert das Taj stolz alle Prominenten, die hier schon einmal genächtigt haben, darunter die Schauspieler Richard Gere, Michael Douglas und Roger Moore, Regisseur Alfred Hitchcock, Rock- und Popstars wie Mick Jagger und John Lennon, Politiker wie George W. Bush, Hillary Clinton und Barack Obama.
Das Personal des Taj tut wirklich alles für seine Gäste: das Bett von Gregory Peck verlängern, der Jazzsängerin Dana Gillespie ihre Lieblingsschokolade besorgen, Sitar-Unterricht vom großen Meister Ravi Shankar für George Harrison arrangieren oder das gesamte Hotel für President Obama und seine Mitarbeiter freihalten.
Das Motto des Taj ist: Der Gast ist Gott – und das betrifft jeden, der hier wohnt, ob das nun Sie sind oder Angelina Jolie. Dass das Gras mit der Nagelschere auf Form geschnitten wird, dass die Mitarbeiter des Hauses einen ordentlichen Haarschnitt haben, geputzte Schuhe oder weiße Handschuhe tragen, all dies geschieht für jeden einzelnen Gast. Und im historischen Flügel des Taj zu übernachten, ist ein durchaus erfüllbarer Traum. Die Zimmer kosten ab 300 Euro pro Nacht.
Der Reiz dieses Hotels liegt in der Verbindung von luxuriösem, zeitgenössischem Komfort und dem Respekt für Tradition. Als der Industriemagnat Jamsetji Tata das Taj erbauen ließ, gab es aber durchaus nicht nur Lob. Eine seiner Schwestern fragte ihn: „Du baust eine Forschungsinstitution in Bangalore, eine große Eisen- und Stahlfabrik und ein Wasserkraftwerk – und jetzt willst du eine Fremdenpension eröffnen?“ Wenn das Taj eine Fremdenpension ist, bin ich allerdings Minnie Mouse.
Seine dunkelste Stunde erlebte das Taj im November 2008, als pakistanische Terroristen in der Eingangshalle Amok liefen und das Haus drei Tage lang besetzten. 31 Gäste und Angestellte des Hauses starben; insgesamt kamen bei den Anschlägen in Mumbai 164 Menschen ums Leben. Der Opfer wird an einer Gedenkstätte in der Lobby gedacht.
Verständlicherweise möchte das Taj dieses dunkle Kapitel seiner Geschichte überwinden – was auch längst gelungen ist. Die Schäden wurden schnell beseitigt. Viele zerstörte Bereiche wurden bereits nach einem Monat wieder eröffnet, die Harbour Bar im Erdgeschoss, die am stärksten zerstört war, nach einem Jahr. Heute erinnert nichts mehr an das Attentat. Die Harbour Bar ist ein Spiegel städtischer Raffinesse und das Wasabi im Obergeschoss gehört zu den 20 besten Restaurants Asiens. Insgesamt verkörpert das Taj Mahal Palace in Mumbai seit mehr als 100 Jahren Grazie und Charme und verleiht diesem Ort am Gateway of India etwas Magisches.