Die beiden Fotografen Victoria Knobloch und Jagdev Singh haben mit ihren Fotos Anfang 2013 das größte hinduistische Pilgerfest der Welt dokumentiert.
Die Kumbh Mela ist ein besonderes religiöses Fest der Hindus. Alle zwölf Jahre findet sie in Allahabad statt, am Zusammenfluss der drei für die Hindus heiligen Flüsse: Ganges, Yamuna und Sarswati . Millionen Gläubige pilgern dann zum Kreuzpunkt der drei Flüsse, der „Sangam“ genannt wird. Sie praktizieren dort gemeinsam die seit Jahrtausenden tradierten religiösen Rituale, um durch rituelle Bäder und Waschungen im heiligen Wasser des Flusses ihr Karma zu reinigen und dem Nirvana näherzukommen. Zwischen dem 27.1.2013 und 25.2.2013 kamen bis zu 75 Millionen Gläubige Hindus an die Ufer des Ganges.
Über mehrere Wochen hinweg entwickelte sich die riesige Fläche am Ganges mit mehr als 100.000 Zelten zu einer eigenen kleinen Stadt, mit Märkten, improvisierten Tempeln, Rummel, Sanitäranlagen etc.
Mit vielen Fragen über diese Tradition und das, was der Glauben im Menschen bewegen kann, machten sich die beiden Fotografen Victoria Knobloch und Jagdev Singh im Februar 2013 auf den Weg zu diesem besonders heiligen Ort in Indien und realisierten das außergewöhnliche Fotoprojekt „Ganges und Nirwana“ – eine Dokumentation über die Kumbh Mela, das größte hinduistische Pilgerfest der Welt. Ziel der beiden Künstler war es, diese lebendige religiöse Praxis in einem fotografischen Zeitdokument einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihre Fotografien beleuchten verschiedene Facetten der hinduistischen Tradition, die ihren Ausdruck in den gemeinsamen Handlungen der Menschen findet und diese zu einer großen Glaubensgemeinschaft verbindet, ihnen Halt und Orientierung im Leben spendet. Es entstanden intime Aufnahmen, die die Pilger beim Vollzug ihrer Rituale zeigen, beispielsweise während des Badens in den Fluten des Ganges, der Anbetung der Götter oder der Segnung durch die Sadhus.
Die Sadhus sind die als heilig verehrten Männer Indiens. Sie leben in asketischer Abgeschiedenheit. Während der Kumbh Mela kommen sie aus ganz Indien nach Allahabad, um dort mit und für die Gläubigen zu beten, um sie an ihrer Weisheit, ihrer allumfassenden Liebe und ihrem Mitgefühl teilhaben zu lassen, ihnen Segen zu spenden und in ihrem Glauben in ihren mitmenschlichen Taten zu stärken. Sie diskutieren aber auch über allgemeine, den Menschen und seine Handlungen in der Welt betreffende politische, gesellschaftliche, ökologische und andere Fragen. Neben zahlreichen Einzelportraits von Pilgern und Sadhus zeigt die Dokumentation die unvorstellbaren Scharen von Gläubigen, die während der Kumbh Mela in riesigen Zeltlagern untergebracht sind.
Die Fotografen
Victoria Knobloch (*1981) lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin (Fotografin und Sängerin) in Leipzig. Im Mittelpunkt ihrer fotografischen Arbeit steht sowohl die Portraitfotografie als auch die Dokumentarfotografie. Zu ihren bevorzugten Themen zählen Straßenfotografie und Fotoreportagen mit sozialem und ökologischem Ansatz. Aber auch mit Künstlern, Musikern, Schauspielern, Schriftstellern und allen anderen Menschen, die sich mit ihrem Beruf ausdrücken, arbeitet sie gern zusammen. Der tiefe menschliche Faktor ist für sie stets von ausschlaggebender Bedeutung. Mit ihrer Dokumentarfotografie möchte sie auf gesellschaftliche Phänomene aufmerksam machen. Mehr und mehr spezialisiert sie sich auf Themen wie Spiritualität, Religion und die Funktion des menschlichen Geistes bzw. dessen Wahrnehmung im Allgemeinen. Schwarzweißfotografie nutzt sie gezielt, um durch die Reduktion auf Kontraste ihren Bildern eine besondere Prägnanz zu verleihen und das Dargestellte entsprechend verdichtet zu präsentieren. Die Künstlerin stellt vorwiegend in Deutschland und Indien aus. Sie war Finalistin des renommierten „Henri Nannen-Preises“.
Jagdev Singh (*1973) ist ein indischer Fotograf aus Neu-Delhi. Für ihn ist Fotografie ein Medium des kreativen Ausdrucks. Er will Momente und Stimmungen von Menschen aus dem täglichen Leben erfassen und konzentriert sich vor allem auf Straßen- und Reisefotografie. Er wird von der Magie des Augenblicks getrieben und liebt es die bunte Vielfalt und Komplexität des Lebens einzufangen. Jagdev Singh stellt vor allem in Indien aus, u. a. in verschiedenen Gruppenausstellungen wie im Habitat Center in New Delhi, im Russischen Zentrum für Kunst & Kultur in Neu-Delhi, im PSK Zentrum Neu-Delhi und in einer Gruppenausstellung in Central Park, Connaught Place, die von der Regierung in Kooperation mit dem bekannten Fotografen Raghu Rai organisiert wurde.
Weitere Informationen:
Ausstellungen und Fotovorträge der beiden Fotografen – gemeinsam oder einzeln – können gebucht werden.
www.victoria-knobloch.de
www.jagdev-singh.in
www.ganges-nirvana.com