Schlangenbootrennen bei der Nehru Trophy in Kerala. Foto: T. Frey

Die zehn größten Mega Events in Indien

Indien ist ein Land von epischen Ausmaßen. Da ist es kein Wunder, dass Massenveranstaltungen fast schon die Norm in diesem Land sind. Die große Maha Kumbh Mela, ist das größte religiöse Fest der Erde aber es gibt in Indien auch andere Mega-Events, von spirituellen Veranstaltungen bis Wildtierzusammenkünften, von Stammensfestivals bis Heiratsmärkten, von Sportevents und vielem mehr. Hier einige Beispiele indischer Großveranstaltungen.

Januar bis Februar: Die Ankunft der Zugvögel

Jeden Winter kommen in Indien Tausende Zugvögel an, um an den vielen Seen und in den Sumpfgebieten, die es im ganzen Land verteilt gibt, den Winter zu verbringen. Vom Nal Sarovar und dem Little Rann of Kutch in Gujarat bis zu Indiens größter Küstenlagune, dem Chilika-See in Orissa kann man Wildgänse, Pelikane, Enten, Kranische und andere Wasservögel beobachten. Bei dem kleinen Dorf Kokarebellur bei Mysore überwintern Buntstörche und im Watt bei Mumbai, im Marschland Chennais und am Sambhar-See, Indiens größtem Salzwassersee in Rajasthan, Flamingos. Die spektakulärste Ansammlung dürften aber die Jungfernkraniche sein, die man bei Khichan, einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Jodhpur beobachten kann. Die Dorfbewohner, die der Religionsgemeinschaft der Jains angehören und strenge Vegetarier sind, verehren diese Kraniche, weil diese ebenfalls nur von Pflanzen leben und außerdem monogam veranlagt sind. Sie füttern die Kraniche daher zweimal täglich, was sicher auch zu der großen Ansammlung dieser Vögel an diesem Ort geführt hat.

Erstes Wochenende im Februar: Kila Raipur Sportfestival

Was einst in den 1930er Jahren als Dorffest begann, hat sich inzwischen zu einer Kultveranstaltung gewandelt, die als Indiens Olympische Spiele für den ländlichen Bereich gelten. Sardar Inder Singh Grewal, der Gründer der Grewal Sports Association, wollte mit dieser skurrilen Sportveranstaltung bei Ludhiana die Jugend dieser Gegend zum Sport animieren. Zu den Disziplinen, um die hier gekämpft wird, gehört Tauziehen, Zelte bauen, Freistil-Kabaddi (ein indisches Mannschaftsspiel) und Rennen mit Kamelen, Elefanten, Ochsenkarren, Khachhars (Mauleseln), Traktoren und sogar für 80-Jährige! Die Einheimischen zeigen ihre einzigartigen Talente wie Gaszylinder drehen, waghalsige Motorradkunststücke oder das Ziehen von Fahrzeugen nur mit den Zähnen, dem Haar, den Ohren oder dem Bart. Um noch ein wenig Farbe in das Festival zu bringen, treten Bhangra- und Malwai Gidda-Tänzer auf, Nihangs (blau gekleidete Sikh-Kämpfer) zeigen ihre Kunststücke auf Pferderücken und Maraasis (traditionelle Stand-up-Komiker) geben ihre Kommentare zu all dem ab.

Mitte Februar: Joydeb Mela, Kenduli

Um die Feiertage vo Sankranti herum wird der Geburtstag des Dichters und Heiligen Jaydev gefeiert. Baul- und Kirtania-Sänger (Formen der bengalischen Volksmusik) und wandernde Barden aus ganz Bengalen versammeln sich dann. Hunderte Pandals (kleine Bühnen oder Veranstaltungsplätze) und behelfsmäßige Schuppen am Ufer des Flusses Ajoy vibrieren dann von den Klängen der göttlichen und philosophischen Musikstücke der Heiligen Vaishnavas. Nächtelang werden in Dramen und Tanztheaterstücken die alten mythologischen Geschichten zum Leben erweckt und in kleinen Buden werden Haushaltswaren, Spielzeug, Steinzeug und Handwerkskunst verkauft.

April bis Mai: Kodava Family Hockey Festival

Eine Legende der Region Coorg behauptet, dass Jungen hier mit einer Waffe in der einen Hand und einem Hockeyschläger in der anderen Hand geboren werden. Genau wie die Region Punjab hat dieser kleine Landstrich in Karnataka eine Menge tapferer Generäle und exzellenter Hockeyspieler hervorgebracht. Da verwundert es kaum, dass in Coorg das größte Hockeyturnier der Welt stattfindet. Im Limca Buch der Rekorde wird das auch offiziell bestätigt. Dieses ‚Familien’-Festival, das einen ganzen Monat lang von April bis Mai dauert, besuchen Hunderte Kodava-Familien, die oft von weither hier anreisen, um ihren Clan würdig zu vertreten. Das Festival ist noch vergleichsweise jung.  Neben Hockey wird auch ein Kulturprogramm und gutes Essen geboten und nicht ganz nebenbei dient es auch der Heiratsvermittlung.

Mai bis Juni: Kabini Elefantenzusammenkunft

Während der heißen Sommertage im Mai, wenn der Fluss Kabini zu einem kleinen Rinnsal zusammenschrumpft, versammeln sich riesige wilde Elefantenherde an den Ufern des fast ausgetrockneten Flusses. Die Herden, die sich hier zum grasen und baden versammeln, können bis zu 500 asiatische Elefanten umfassen, die sonst verstreut in den dichten Wäldern von Nagarhole, Wayanad, Bandipur und Mudumalai leben. Die hervorragenden Wildlife Resorts von Kabini sind ein idealer Ausgangsort, um dieses Spektakel zu betrachten.

 Juni: Saurath Mela

Jedes Jahr findet im Norden Bihar in dem kleinen Dorf Saurath eine Massenheiratsmarkt in einer Obstplantage, die der Darbhanga Maharadscha zur Verfügung stellt, statt. Die Dörfern, die teilnehmen, bekommen eine Dera (einen Sitzplatz) zugewiesen, von dem aus die Väter mithilfe der Ghataks (Mittelsmänner) nach passenden Bräutigamen für ihre Töchter Ausschau halten können. Die Eheschließungen werden in ganz transparenter Art und Weise festgehalten, nachdem Panjikars (Registrare) die Horoskope daraufhin überprüft haben, ob die Brautleute zusammenpassen. Der einzige Nachteil: Frauen sind hier nicht anwesend!

Juli und August : Shravan Mela

Im Monat Shravan des Hindu-Kalenders holen sich Hunderttausende Kanwariyas (Riementräger) heiliges Wasser aus dem Ganges bei Sultanganj, tragen die Gefäße voll Wasser mithilfe von Kanwars (Riemen) mehr als 100 km über Hügel und durch Flüsse nach Deoghar, um das Wasser dort im Pilgerzentrum Baidyanath Dham Lord Shiva als Trankopfer darzubringen. Die safrangelb gekleideten Gläubigen werden auf ihrem Weg von Bihar nach Jharkand zu einer unendlichen Schlange und einem Meer aus Orange und die Luft ist erfüllt von ihren „Bol bam“-Gesängen. An Montage – der Montag ist der heilige Tag Shivas – kommen hier bis zu 400.000 Pilger gleichzeitig her. Einige gehen, aber andere legen den Weg in 15 bis 17 Stunden als eine Art Marathon zurück – ohne einen einzigen Halt. Diese Gläubigen werden Dak Bams genannt.

August und September: Schlangenbootrennen in Kerala

Obwohl Kerala eher für seine großen Festivals wie das Thrissur Pooram, bei dem Tempelgottheiten von Elefanten begleitet durch die Stadt ziehen, bekannt ist, sollte man die Schlangenbootrennen nicht außer Acht lassen. Das ist eine Klasse für sich. Diese sogenannten Chundan Valloms sind über 30 m lang, haben einen Bug, der wie das erhobene Haupt einer Schlange aussieht, und müssen von teilweise bis zu fast Hundert Ruderern synchron gepaddelt werden. Damit sind die Schlangenbootrennen in Kerala weltweit die Sportart mit den größten Teams. Das Champakulam, das älteste dieser Bootsrennen, eröffnet die Rennsaison. Dann folgen die renommierten Rennen Nehru Trophy, Payippad, Kumarakom und Aranmula.

November: Pushkar Mela

Von den jährlichen Viehverkaufsveranstaltungen kennt man die einen Monat lang dauernde Sonepur in Bihar und die Bateshwar Mela in Uttar Pradesh, aber die Pushkar Mela in Rajasthan übertrifft sie alle. Umwerfend schön verschleierte Rajasthani-Frauen, Männer mit leuchtenden Turbanen, Kamelrennen, Kulturveranstaltungen mit Events wie Schnurrbart- oder Tauziehen-Wettbewerben und vieles mehr bekommt man hier zu sehen – einmal ganz abgesehen von den Massen an Kamelen, Pferden und Elefanten, mit denen hier gehandelt wird. Auch farbenprächtiges Sattelzeug und alle möglichen landwirtschaftlichen Geräte werden hier verkauft. Sie können diese Mega-Veranstaltung von einem Riesenrad aus von oben betrachten oder sich mit einem Kamelkarren gemächlich durchfahren lassen. Es gibt ein Dachrestaurant, von dem aus man den See in Pushkar überblicken kann und wo israelische und indische Küche serviert wird. Außerdem steht hier der einzige Brahma-Tempel Indiens. Dort können Sie Gäubige beim Gebet beobachten.

Dezember: Hornbill Festival

Im Naga Heritage Village in Kisama, etwa 12 km außerhalb Nagalands Hauptstadt Kohima, kann man alljährlich im Dezember die Tänze, Trachten und Gesänge der 16 Stammesvölker dieses kleinen indischen Bundesstaates im Nordosten Indiens bewundern. Um die Arena, auf der die Vorführungen stattfinden, herum stehen die Morungs (Gemeinschaftshütten) eines jeden Stammes. In solchen Hütten wurde den jungen Knaben einst von den Ältesten die Geschichte ihrer Kultur gelehrt. Die Ältesten saßen dabei um eine Feuerstelle und tranken Thutse (Reisbier). Auf der Arena werden traditionelle Gesänge und Tänze, Bogenschießen, Naga-Ringkämpfe und einzigartige Spiele dieser indigenen Völker präsentiert und es gibt Delikatessen wie geräuchertes Schweinefleisch. Die verschiedenen Stämme verkaufen ihre Kunsthandwerksstücke wie die Konyak ihre Perlen und Halsketten, die Wancho ihre Holzschnitzereien, die Phom schwarze Tonwaren oder die Angami Schals in kräftigen Farben. Es gibt aber auch Präsentationen aus unserer modernen Zeit, z. B. Rockkonzerte, Motorrad-Rallys und Modeschauen. Der kuriosestes Wettbewerb für unseren Geschmack dürfte der Wettkampf im Raja-Chili-Essen sein. Diese Chili, die unter dem Namen Nagahari- oder Tezpur-Chili bekannt ist, ist die zweitschärfste Chilischote der Welt. Sie ist 400 Mal schärfer als Tabasco-Sauce und noch 125 Mal schärfer als die mittelscharfen Jalapeño aus Mexiko, die wir Europäer bereits als sehr scharf empfinden.

INDIEN aktuell Newsletter

Jetzt abonnieren und diese Vorteile sichern:

Ich stimme zu, dass ich den INDIEN aktuell Newsletter der prexma GmbH zum Thema INDIEN erhalte. Ich kann meine Einwilligung jederzeit kostenfrei für die Zukunft auf meiner Profilseite oder am Ende jeder Newsletter E-Mail widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Ihren Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden