4. Mai 2015. Buddha Jayanti, auch bekannt unter Buddha Purnima, ist das heiligste Fest der Buddhisten. Es erinnert nicht nur an die Geburt Buddhas, der als Siddharta Gautama geboren wurde, sondern auch an den Tag, an dem Buddha die Stufe der höchsten Weisheit erreicht hatte sowie an seinen Eintritt ins Nirwana, der gleichzeitig die vollständige Auflösung seines Ichs bedeutete.
Buddha gilt als die neunte Inkarnation Vishnus, dem Bewahrer in der heiligen Dreieinigkeit der Hindus, die aus dem Schöpfer, dem Bewahrer und dem Zerstörer besteht. Das Wort „Buddha“ bedeutet „der Erleuchtete“, was so viel heißen soll, wie jemand, der komplett frei von Fehlern und geistigen Blockaden ist. Er lebte ungefähr im 5. oder 6. Jahrhundert vor Christus. Über den genauen Zeitraum sind sich die Historiker noch nicht einig.
Buddha war kein Gott, sondern vielmehr so eine Art Philosoph. So ist der Buddhismus auch keine Religion, in der man an einen Gott glaubt. Vielmehr soll das Befolgen der Lehren Buddhas den Menschen von Elend und Leid befreien. Kummer und Begierde sind laut dieser Lehre die Hauptursachen für alles Böse und Leiden dieser Welt. Um Herr über das Leiden zu werden, entwickelte Buddha den achtfachen Pfad, der aus rechtem Denken, rechtem Entschließen, rechtem Wort, rechter Tat, rechtem Leben, rechtem Streben, rechtem Gedenken und rechtem Sichversenken besteht. Folgt man konsequent diesem Pfad, so erreicht man das höchste Ziel der Buddhisten: das Nirwana und damit das Ende allen Leidens.
Buddha soll zu seinen Lebzeiten sehr weit gereist sein und unterrichtete hunderte Anhänger in seiner Lehre. Diese verbreiteten seine Lehren nach seinem Tod weiter. Egal ob arm oder reich, die Menschen waren gleichermaßen von der Einfachheit seiner Philosophie – vor allem der Betonung, dass alle Menschen gleich seien – angetan. Die Lehre verbreitete sich schnell und gelangte über die Seidenstraße nach Zentral- und Ostasien. Dort wurde sie sehr populär und hat eigene Formen entwickelt wie z. B. Zen in Japan. Im Ursprungsland Indien wurde der Buddhismus jedoch ab dem 10. Jahrhundert nach Christus allmählich zugedrängt. Dort wandten sich viele Menschen dem Hinduismus zu oder sie wurden zwangsweise islamisiert. So gibt es heute nur noch vergleichsweise wenige praktizierende Buddhisten (weniger als 1 Prozent der Bevölkerung).
Zum Buddha Jayanti-Fest treffen sich Buddhisten in Indien in sogenannten Viharas (buddhistische Klöster oder Versammlungsorte), um dort stundenlang den buddhistischen Sutras (Lehrtexten), meist in voller Länge, zuzuhören. Das Ganze hat etwa den Charakter einer Messe im Christentum. Üblicherweise ist man weiß gekleidet, isst an diesem Tag nur Vegetarisches und meist wird Kheer, ein süßer Reisbrei, gereicht.
Der Geburtstag Buddhas wird in Indien vor allem in Sikkim, Ladakh, Arunachal Pradesh, der Stadt Bodhgaya im Bundesstaat Bihar (wo Buddha zur Erleuchtung gelangt sein soll) und in Maharashtra (wo 6 Prozent der Gesamtbevölkerung Buddhisten sind) gefeiert.