Street Food in Zeitungspapier, Mumbai

Maharashtra verbietet landesweit Plastik

Seit dem 23. Juni 2018 ist im indischen Bundesstaat Maharashtra die Herstellung, der Gebrauch, der Verkauf, die Verteilung und die Lagerung von Plastik verboten.

Was ist verboten?

Es gibt noch Produkte aus Plastik, die man nutzen darf, aber Plastiktüten, Plastikgeschirr, Plastikverpackung und Behälter für Lebensmittel, Polypropylen-Taschen, Plastikbehälter wie Kaffeebecher und PET-Flaschen unter 500 ml sind strikt verboten. Es drohen Strafen bis zu 25.000 INR (ca. 317 EUR). Bei einem erstmaligen Verstoß müssen 5.000 INR (63,50 EUR), beim zweiten Verstoß 10.000 INR (ca. 127 EUR) und beim jedem weiteren Verstoß gegen das Verbot 25.000 INR (ca. 317 EUR) gezahlt werden.

Was bleibt erlaubt?

Weiterhin benutzt werden dürfen Plastikabdeckungen in Fabriken (in der Manufaktur), Plastikverpackungen von Medikamenten, Plastiktüten zur Abfallbeseitigung und für landwirtschaftliche Produkte, kompostierbares Plastik in Säuglingsheimen, Kinderhorten etc. und im Gartenbau oder der Landwirtschaft sowie Milchtüten und Plastikflaschen für Wasser. Letztere müssen aber zurückgenommen und recycled werden.

Wie reagieren die Händler?

Die Ladenbesitzer sind bereits zu alternativen Verpackungen gewechselt. Gemüsehändler nutzen nun Papiertüten, Elektronikhändler wickeln empfindliche elektronische Geräte in Luftpolsterfolie, bevor sie sie in Papiertüten packen (leider sind die Luftpolsterfolien auch aus Plastik, aber als industrielles Verpackungsmaterial weiter erlaubt), und Restaurants verpacken ihre Gerichte in recyclebare PP-Behälter und Behälter aus Aluminumfolie. So mancher Verkäufer weigert sich, Gemüse, Fisch oder Hähnchen zu verkaufen, wenn die Kunden nicht ihre eigenen Taschen mitbringen.

Große Ketten wie Reliance Digital, Nature’s Basket oder Lifestyle sind bereits im April oder Mai 2018 auf Papiertüten umgestiegen. Wenn es regnet, begleiten zusätzliche Mitarbeiter die Kunden mit Regenschirmen zu ihren Fahrzeugen. Bei den teilweise heftigen Monsunniederschlägen in Indien sind die Papiertüten jedoch keine gute Lösung, weshalb manche Geschäfte auf Luftpolsterfolien ausgewichen sind, vor allem bei teuren Smartphones oder anderen empfindlichen elektronischen Geräten.

Für die Kunden wird der Einkauf nun etwas teurer, denn sie müssen künftig für die Verpackungen und Tragetaschen bezahlen.

Wie wird das Verbot umgesetzt?

Unklar ist teilweise noch, wie die Strafen für Verstöße eingetrieben werden sollen. Verantwortliche von der indischen Eisenbahn würden das Verbot gern auch auf den Bahnhöfen in Maharashtra durchsetzen, sind sich aber nicht sicher, ob sie überhaupt zur Erhebung einer Strafgebühr berechtigt sind. Eine diesbezügliche Anfrage an die Regierung läuft.

Fazit

Die Umsetzung des Plastikverbots in Maharashtra mag in den ersten Tagen nach Inkrafttreten der Verordnung noch schleppend laufen, das Verbot an sich war aber ein Schritt in die richtige Richtung für einen verbesserten Umweltschutz.

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