Indiens olympische Medaillengewinner wurden in einer glanzvollen Zeremonie von der Regierung willkommen geheißen. Sportminister Anurag Thakur sagte, ihr Weg sei eine “unglaubliche Geschichte von Widerstandsfähigkeit und sportlicher Leistung”.
Stärkste Leistungen der vergangenen 40 Jahre
Die Olympischen Sommerspiele 2020 sind zu Ende und Indien ist stolz auf seine Sportler. Sie haben sich lange auf die Spiele vorbereitet und alles gegeben. Im Ranking ist Indien zum ersten Mal auf Platz 48. Das ist das beste Ergebnis seit vier Jahrzehnten. Werden nicht vorrangig die Goldmedaillen gezählt, sondern alle Medaillen, dann hat es Indien sogar auf Platz 33 geschafft.
Sportclubs vor allem im Cricket
Im Land aus dem das Yoga und Ayurveda kommt, tut sich der Leistungssport bisher relativ schwer. Es fehlt an einer Strategie der langfristigen Talentförderung wie das in anderen Ländern der Fall ist. Der alles überstrahlende Nationalsport Cricket ist für viele Unterhaltung und wird vor allem in der Mittelschicht gespielt. Einen allumfassenden Sport über Schichten hinweg, wie wir ihn hierzulande aus den Sportvereinen kennen, gibt es in Indien kaum. Damit fehlt es dann schnell an Nachwuchssportlern.
Spitzenleistungen
Umso erstaunlicher die Leistungen des indischen Teams, das in Tokyo anreiste. Und das gilt nicht nur für die indischen Sportler, die mit einer Medaille wieder nach Hause kamen: Die 23-jährige Golferin Aditi Ashok zeigte Höchstleistungen und verfehlte eine Medaille bei nur einem herzzerreißenden Schlag. Hervorragende Leistungen erbrachten auch das 22-jährige Ringertalent Deepak Punia und die 25-jährige Diskuswerferin Kamalpreet Kaur.
Das indische Frauenhockeyteam musste im Spiel um die Bronzemedaille gegen Großbritannien eine herbe Niederlage einstecken und verlor in einer hart umkämpften Begegnung mit 3:4. Trotz der Niederlage im Bronzematch übertraf das Frauenhockeyteam alle Erwartungen und erreichte zum ersten Mal in seiner olympischen Geschichte das Halbfinale.
Einmal Gold, zweimal Silber, viermal Bronze
Medaillen für Indien gab es in Tokyo für den 27-jährigen Ringer Bajrang Punia – trotz Knieverletzung. Lovlina Borgohain erkämpfte sich beim Boxen eine Medaille. P V Sindhu konnte im Badminton eine Medaille erringen. Bronze gab es auch für das Hockeyteam der Männer. Silber gewannen der Ringer Ravi Kumar Dahiya und die Gewichtheberin in 49 Kilogramm Chanu Saikhom Mirabai, deren Familie ihre Stärke erkannte, als sie mit 12 Jahren ein großes Bündel Feuerholz nach Hause tragen konnte, während ihr älterer Bruder Schwierigkeiten hatte, es überhaupt nur aufzuheben.
Olympischer Held
Die historisch 10. olympische Goldmedaille für Indien errang am letzten Spieltag in Tokyo der Neuling bei den Olympischen Spielen Neeraj Chopra. Dem Speerwerfer gelang es den Speer 87,58 Meter weit zu werfen. Damit sicherte er nach 13 Jahren für Indien die begehrte Medaille.
Der Erfolg des Speerwerfers, der aus einer einfachen Bauernfamilie in der Nähe von Delhi stammt, wurde in seinem Heimatdorf überwältigend gefeiert. Die Goldmedaille machen ihn und sein Land sehr stolz. Seit Samstag gilt er als nationaler Held und schafft im ganzen Land Freude – in einer Zeit, in dem die Pandemie Indiens Alltagsleben stark überschattet.