Mahabalipuram, Indian Dance Festival Foto: Rainer Schoder

Tanz-Festival in Mahabalipuram 2022/2023

Ein „Tempel am Meer“ – so lässt sich das Fischerdorf Mahabalipuram (auch Mamallapuram), circa 60 km südlich von Madras (heute Chennai) in 3 Worten beschreiben. Seit 30 Jahren ist der Ort unser „Urlaubshauptquartier“ und der Ausgangspunkt vieler Reisen kreuz und quer durch Südindien.

Mahabalipuram war im 7. bis 9. Jahrhundert der Seehafen und das Zentrum für die Kunst und Kultur der Pallava-Dynastie, deren Hauptstadt Kanchipuram, 70 km nach Westen, im Landesinneren lag. Von hier aus wurde diese Kunst und Kultur nach Osten, nach Kambodscha, Vietnam und bis nach Bali exportiert. Ein wesentlicher Teil dieses „Exportes“ war der indische Tanz, so dass die Ausrichtung eines Tanzfestivals an diesem kultur- und geschichtsträchtigen (und touristisch viel besuchtem) Ort ein logischer Schritt war.
Als „Mamallapuram Dance Festival“ fanden die ersten Aufführungen im Jahr 1992 statt, später erfolgte die Umbenennung in „Indian Dance Festival“. Auch der Standort, also Bühne und Zuschauerbereich, hat von der ursprünglichen Kulisse – den in den Felsrücken hinter dem Ort gemeißelten Wandreliefs – in Richtung Meer, an eine freie, begrünte Fläche neben dem Küstentempel gewechselt. Offenbar um mehr Platz für den Zuschauerbereich zu schaffen.

Mahabalipuram, Indian Dance Festival Foto: Rainer Schoder
Mahabalipuram, Indian Dance Festival Foto: Rainer Schoder

Dieses Jahr startet das Festival am 25. Dezember und dauert bis zum 15. Januar 2023 an. Das tägliche Programm wiederholt sich im Wesentlichen.

Hier ein beispielhafter Ablauf:
17:30 mit Folklore-Tänzerinnen und -Tänzern, Amateurtruppen aus den umliegenden Gemeinden oder aus Chennai.
18:00 Bharathanatyam-Tanz einer Truppe aus Chennai, Kanchipuram, Bengaluru oder Tiruchirapalli
19:30 Bharathanatyam-, Kuchipudi- oder Odissi-Tanz einer „Profi-Truppe“.

Mahabalipuram, Indian Dance Festival Foto: Rainer Schoder
Mahabalipuram, Indian Dance Festival Foto: Rainer Schoder

Die Ursprünge des indischen Tanzes liegen über 2000 Jahre zurück. Der Legende nach hat der Dichter Bharati Muni um das Jahr 200 vor Christus die „Anweisung“ der Götter erhalten ein Regelwerk über den indischen Tanz zu verfassen. Dieses Werk, bzw. Buch „Natya Shastra“, bildete die Grundlage für den Tanz und damit auch für die Steinskulpturen, d.h. die Tanzszenen, an den Tempelwänden von Khajuraho und Konarak in Nordindien und von Chidambaram, Tanjavur und Madurai in Südindien – um nur einige der Tempelanlagen zu nennen. Anhand dieser in Stein gemeißelten Tanzdarstellungen konnten die alten Tanzstile bei ihrer Wiederbelebung in der 2.Hälfte des 20. Jahrhunderts rekonstruiert werden. Wesentliche Grundlage dieser Darstellungen sind die Mythen und Legenden aus den beiden großen indischen Epen „Ramayana“ und „Mahabharata“.

Mahabalipuram, Indian Dance Festival Foto: Rainer Schoder
Mahabalipuram, Indian Dance Festival Foto: Rainer Schoder

Nach Ende der Tanzveranstaltungen besteht die Möglichkeit einen Mondscheinspaziergang Richtung Meer und Küstentempel zu unternehmen. Auf dem Rückweg warten die üblichen „Shops“ mit den üblichen Produkten – Ganesha-und Shivafiguren, in allen Größen und Materialien, Getränke, Spielzeug und Souvenirs. Am Wegesrand kann man sich ein (hygienisch bedenkliches) Tattoo stechen lassen und dann in einem der zahlreichen Restaurants einzukehren.
Tagsüber bietet sich ein anderes Kunst- und Kulturprogramm an: Der Besuch der Weltkulturerbestätten mit dem Küstentempel, den fünf Rathas – diese waren das Ergebnis einer Art Architektenwettbewerb. Sie wurden im 7. Jahrhundert als fünf unterschiedliche Tempelmodelle im Masstab 1:1 aus den Felsen geschlagen. Das Dharmaraja-Ratha war der Gewinner an dem sich die tamilischen und viele andere Tempelanlagen in Südostasien orientierten.

Weitere Tempelanlagenreste und diverse Höhlen, mit umlaufenden in den Fels gemeißelten Reliefs, sind entlang des Felsrückens, der den Ort vom Hinterland separiert, zu besichtigen.

Mahabalipuram, Strand und Palmen, Foto: Rainer Schoder
Mahabalipuram, Strand und Palmen, Foto: Rainer Schoder

Wer vom Tanz und den Tempeln genug gesehen hat, kann sich an den hunderte von Kilometern langen Sandstrand zurückziehen. Idealerweise sollte man, wenn man nicht kostengünstiger im Ort unterkommen will, ein Strandhotel mit Palmen wählen, um dort, im Schatten, ein Buch über den indischen Tanz zu lesen oder den Fischerbooten beim Surf durch die Brandung zuschauen

Text und Fotos: Rainer Schoder

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