Am Freitag, 16. Juni 2023, startete das jährliche Tollwood-Festival in München, auf einem Freigelände am Rande des Olympiaparks. Dieses einzigartige und lebendige Festival hat sich zu einem der Highlights des Münchner Kultursommers entwickelt, und wir freuen uns immer darauf. Als Einwohner des Olympiadorfs ist es für uns nur ein Katzensprung, an der beeindruckenden BMW-Welt vorbei und am malerischen Olympiasee entlang, bis zum Festival-Gelände. Natürlich waren wir am Freitag um 14:00 Uhr pünktlich bei der Eröffnung dabei, bereit, die zahlreichen kulturellen und kulinarischen Genüsse, die das Festival zu bieten hat, zu erleben und zu genießen.
Motto des Festivals 2023: Wasser – pures Leben
Das diesjährige Motto „Wasser – pures Leben“ soll den „biozertifizierten“ Anspruch des Festivals betonen. Dies spiegelt die nachhaltige Philosophie des Festivals wider, die darauf abzielt, den Besuchern nicht nur eine Vielfalt an Kunst und Kultur, sondern auch einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und natürlichen Ressourcen näherzubringen. In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz zunehmend wichtig wird, ist dieses Engagement für Nachhaltigkeit und bewussten Konsum umso bedeutsamer.
Der indische Einfluss auf das Tollwood-Festival
Der indische Einfluss auf das Festival ist nicht zu übersehen. Mehrere Stände mit indischem Kunsthandwerk, mit kunstvoll gestalteten Buddhas, Shivas und Ganeshas in vielen Formen und Größen, begeistern die Besucher mit ihrer exotischen Schönheit und Faszination. Es ist interessant zu bemerken, dass diese indischen Symbole die ehemaligen „Motiv-Spitzenreiter“, Bob Marley und Che Guevara, klar verdrängt haben. Der Trend geht also von der Revolution weg hin zum religiösen Multi-Kulti, was das zunehmende Interesse an spirituellen Themen und kultureller Vielfalt unterstreicht.
Die Vielfalt der indischen Kultur am Festival
Neben den religiösen Symbolen hat das Festival noch viel mehr von der indischen Kultur zu bieten. Es gibt Stände, die wunderschöne indische Schals, Ohrringe, Halsketten, Armbänder und Kleidung verkaufen. Die Stände präsentieren eine bunte Palette von indischen Schmuckstücken, die sowohl traditionelle Designs als auch modernere Interpretationen beinhalten. Darüber hinaus können Besucher an Yoga-Sessions teilnehmen oder sich in die Geheimnisse von Ayurveda einweihen lassen. Es gibt sogar Stände, die traditionelle Henna-Hand-Tattoos anbieten – eine wundervolle Möglichkeit, eine temporäre, künstlerische Erinnerung an das Festival mit nach Hause zu nehmen. Leider fehlen auf dem Festival indische Literatur und indische Musik – dafür fehlt auf dem Festival wohl die Zeit und Ruhe.
Indische Gastronomie: Von Street Food bis exotische Cocktails
Das Festival ist auch ein wahres Paradies für Foodies. Partystimmung ist angesagt und dafür gibt es diverse „locations“ mit Indien-Atmosphäre und indischen Speisen. Diese werden hauptsächlich als „street food“ angeboten, wie zum Beispiel im „Raj Dhani“. Hier können Besucher Chapati genießen, ein ofenfrisches Fladenbrot aus Weizenvollkornmehl, oder Pakoras, in Kichererbsenmehl gebackenes Bio-Gemüse. Weitere Gerichte sind Dal, ein klassisches indisches Linsengericht, serviert mit Bio-Basmati-Reis, und Sabji Korma, Gemüse in einer exotischen Kokos-Soja-Soße, ebenfalls begleitet von Basmati-Reis. Nicht zu vergessen das Thali, ein reichhaltiges Kombi-Gericht bestehend aus Sabji Korma, Palak Panir, Dal und Bio-Basmati-Reis.
Die angebotenen Getränke sind vielleicht eher „unindisch“, aber sie sind ein Genuss für den Gaumen. Cocktails mit kreativen Namen wie „Mumbai Highball“, „Kovalam Caipi“ oder „Kamasutra Summer“ sorgen für erfrischende Momente. Und natürlich gibt es auch Bier – leider kein indisches Bier, kein King Fisher, das auf Indienreisen nach langer, holpriger und staubiger Fahrt durch das indische Hinterland, eiskalt serviert, zur Wiederbelebung diente. Immerhin gibt es Mango Lassi, ein traditionelles indisches Joghurtgetränk mit Mango, das ein wahrer Genuss ist.
Verschiedene Länder und Kulturen am Tollwood-Festival
Obwohl der indische Einfluss stark ist, präsentiert das Tollwood-Festival auch viele andere Kulturen und Länder. Verschiedene Stände bieten kulinarische und handwerkliche Angebote aus aller Welt. Es gibt einen Stand namens „Chutney on Top“, der verführerische indische Chutneys anbietet, und einen anderen, der sich auf Tandoori-Gerichte spezialisiert hat. Überraschenderweise gibt es sogar tibetische Küche zu probieren.
Darüber hinaus bietet das Festival eine Bühne für Künstler*innen unterschiedlichster Genres. In mehreren Zelten finden Konzerte statt, die von traditioneller Volksmusik bis hin zu moderner Popmusik reichen.
Text und Fotos: Rainer Schoder
Zukünftige Veranstaltungen und Festivals
Das Festival dauert bis zum 16. Juli 2023, siehe dazu das komplette Programm unter www.tollwood.de. Aber das Ende des Tollwood-Festivals bedeutet nicht das Ende des indischen Sommers in Deutschland. Anschließend geht es in Stuttgart „indisch“ weiter: Das „Indische Filmfestival Stuttgart“ startet am 19. Juli 2023. Und das ist noch nicht alles – die „India Summer Days“ beginnen am 21. Juli 2023 in Karlsruhe. Diese Veranstaltungen sind eine weitere wundervolle Gelegenheit, um die vielfältige und faszinierende Kultur Indiens zu erleben.