Die UNESCO hat am 30. Juni 2018 einige neue Gebäude und Orte in ihre Weltkulturerbeliste aufgenommen, darunter auch viktorianisch-gotische und Art-Deco-Gebäude in Mumbai.
Im Süden Mumbais steht die weltweit zweitgrößte Ansammlung von Art-Deco-Gebäuden. Lediglich in den USA, in Miami, gibt es noch mehr. Die Gebäude wurden fast alle zwischen 1930 und 1955 errichtet. Der Art-Deco-Stil bildet einen starken Kontrast zu den älteren viktorianisch-gotischen Strukturen. Lange standen diese Art-Deco-Bauwerke im Schatten der britischen Kolonialbauten. Daher freut sich nun Atul Kumar, Gründer einer Art-Deco-Vereinigung, über die Anerkennung dieses Stils durch die UNESCO. Denn dieser Stil steht für das Aufstreben einer neuen, reichen indischen Bevölkerungsschicht.
Nachdem Mumbai ein globales Handelszentrum geworden war, setzte die Stadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen ehrgeizigen Städtebauplan um. Dabei entstand ein Ensemble öffentlicher Gebäude am Rand des Parks Oval Maidan, zunächst im viktorianisch-neogotischen Stil und dann, im frühen 20. Jahrhundert, im Art-Deco-Stil. Das viktorianische Ensemble beinhaltet auch indische Elemente, die dem Klima angepasst sind, darunter Balkone und Verandas. Die Art-Deco-Bauwerke mit ihren Kinos und Wohngebäuden verbinden indisches Design mit Art-Deco-Bildsprache, wodurch ein einzigartiger Stil entsteht, der als Indo-Deco beschrieben wird. Diese beiden Ensembles bezeugen die Phasen der Modernisierung, die Mumbai im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts durchlief.