Indien legt eine neue Strategie vor, um seine industrielle Entwicklung auf das nächste Niveau zu heben. Mit einer umfassenden Roadmap zur fortschrittlichen Fertigung wird ein klarer Plan skizziert, wie das Land seine Produktionslandschaft durch moderne Technologien transformieren kann. Der Fahrplan ist ein zentraler Bestandteil von Indiens Weg zur Hightech-Industrie und stärkt zugleich die langfristige Ausrichtung der Initiative „Make in India“.
Ziel der Strategie ist es, Schlüsseltechnologien in die industrielle Praxis zu integrieren, um Indiens Fertigungssektor effizienter, wettbewerbsfähiger und zukunftssicher zu gestalten.
Technologische Impulse für die industrielle Transformation
Im Zentrum des neuen Fahrplans stehen technologische Entwicklungen, die weltweit die Industrie verändern. Dazu zählen vor allem Künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen, Robotik und fortschrittliche Materialien. Diese Technologien sollen nicht nur einzelne Produktionsprozesse verbessern, sondern ganze Industriezweige modernisieren.
Der Fokus liegt auf 13 vorrangigen Sektoren, in denen die Transformation besonders hohes Potenzial hat – darunter Maschinenbau, Automobilproduktion, Elektronik, Pharma und die chemische Industrie. Durch gezielte Anwendung dieser Technologien will Indien seine industrielle Basis auf eine neue, innovationsgetriebene Grundlage stellen.
Wachstumsziele bis 2035: Industrie als Wirtschaftsmotor
Die wirtschaftlichen Zielsetzungen der Roadmap sind deutlich formuliert: Bis 2035 soll die Fertigungsindustrie mehr als ein Viertel zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Darüber hinaus werden über 100 Millionen neue Arbeitsplätze angestrebt – vor allem in technologieorientierten Bereichen der Produktion.
Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Strategie auf ein Zusammenspiel aus technologischer Aufrüstung, Verbesserung der industriellen Infrastruktur und gezielter Förderung von Forschung und Entwicklung. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sollen Zugang zu modernem Know-how und finanziellen Unterstützungsmaßnahmen erhalten.
Forschung, Qualifizierung und Infrastruktur im Mittelpunkt
Ein zentraler Baustein auf Indiens Weg zur Hightech-Industrie ist der Aufbau eines starken Innovations- und Forschungssystems. Investitionen in angewandte Forschung, Technologiezentren und die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft sollen dazu beitragen, dass moderne Fertigungsmethoden breitflächig verfügbar werden.
Gleichzeitig legt der Fahrplan großen Wert auf die Qualifizierung der Arbeitskräfte. Neue Ausbildungsprogramme und Weiterbildungsinitiativen sollen sicherstellen, dass Fachkräfte die erforderlichen Kompetenzen für eine digitalisierte und automatisierte Produktionsumgebung mitbringen.
Auch die physische Infrastruktur wird mitgedacht: Industrieparks, Technologie-Hubs und spezialisierte Logistiklösungen sollen den Wandel zur Hightech-Fertigung begleiten und beschleunigen.
„Make in India“ als Fundament der Hightech-Strategie
Die neue Roadmap knüpft direkt an die Grundidee von „Make in India“ an – geht jedoch einen Schritt weiter. Während die ursprüngliche Initiative darauf ausgerichtet war, internationale Unternehmen zur Produktion in Indien zu bewegen, konzentriert sich der aktuelle Ansatz auf den Aufbau einer wettbewerbsfähigen, technologiegestützten Fertigungsbasis.
So entsteht eine neue Perspektive auf „Make in India“: nicht mehr nur als Produktionsstandort, sondern als Zentrum für industrielle Innovation. Indische Produkte sollen nicht nur lokal hergestellt, sondern auch mit technologischer Exzellenz verbunden werden. Das Ziel ist ein neues Selbstverständnis von „Made in India“ – als international anerkanntes Qualitätssiegel für moderne, effiziente und nachhaltige Fertigung.
Globale Positionierung durch technologische Kompetenz
Indien strebt an, sich langfristig als führender Standort für fortschrittliche Fertigungstechnologien zu etablieren. Die Vision: bis 2035 zu den weltweit führenden drei Standorten im Bereich Hightech-Fertigung zu gehören. Dafür soll nicht nur in Technologie, sondern auch in strategische Partnerschaften investiert werden – mit globalen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Innovationsnetzwerken.
Durch diese gezielte Positionierung möchte sich Indien als verlässlicher, moderner und innovationsgetriebener Partner in den globalen Lieferketten etablieren. Der Wandel zur Hightech-Industrie wird damit nicht nur als nationale Entwicklung verstanden, sondern auch als Beitrag zur globalen Industriezukunft.
Handlungsdruck durch enges Zeitfenster
Die Strategie betont auch die Dringlichkeit des Handelns. Es wird ein enges Zeitfenster identifiziert, in dem Indien die Weichen für seine industrielle Zukunft stellen muss. Das Versäumnis, zentrale Technologien rechtzeitig zu adaptieren, könnte laut Schätzungen zu erheblichen Verlusten beim industriellen Wachstum führen – bis zu einer Billion US-Dollar bis zum Jahr 2047.
Die vollständige Roadmap ist öffentlich zugänglich und bietet einen detaillierten Überblick über alle empfohlenen Maßnahmen, Technologien und Sektoren. Interessierte finden das offizielle Dokument unter folgendem Link:
Reimagining Manufacturing – India’s Roadmap to Global Leadership in Advanced Manufacturing (PDF)
