Udaipur kann auch vom Wasser aus bestaunt werden. Viele Anbieter vermieten Boote auf dem Pichola See

Udaipur – Idylle im Wüstenstaat

Udaipur kann auch vom Wasser aus bestaunt werden. Viele Anbieter vermieten Boote auf dem Pichola See

Rajasthan der Name des größten Bundesstaates Indiens ruft bei vielen Reisenden romantische Assoziationen hervor. Sengende Hitze, Kamele, alte Forts und Sand. So weit das Auge reicht. Dass der Wüstenstaat jedoch vielseitiger ist als sein Klischee, zeigt die Stadt Udaipur. Kamele und Hitze gibt es auch hier, aber statt der Wüste erwartet die Besucher eine ausgeprägte Hügel- und Seenlandschaft. Anstelle eines Forts punktet die Stadt mit Palästen.

Das etwas andere Rajasthan

Der Bundesstaat Rajasthan gehört für die meisten Touristen zum Pflichtprogramm einer Indienreise. Er ist ein Teil des sogenannten „goldenen Dreiecks“, der beliebten Rundreise durch Delhi, Agra und Jaipur. Während Jaipur, die Hauptstadt Rajasthans, schon einen guten Eindruck des indischen Wüstengefühls vermittelt, werden die Besucher in Udaipur überrascht – Das Stadtgebiet liegt inmitten des Aravalli-Gebirges und schließt mehrere größere Seen ein.

Das Arvalli-Gebirge ist eine ca. 600km lange Gebirgskette, welche etwas süd-westlich von Delhi im Bundesstaat Haryana beginnt, sich in dieser Richtung weiter durch ganz Rajasthan entwickelt und schließlich in Gujarat endet. Wer sich mit dem Auto oder Bus nach Udaipur begibt, wird mit dem Blick auf eine eindrucksvolle und abwechslungsreiche Landschaft belohnt.

Ein ausgeklügeltes Wassersystem

Doch warum sich der Besuch Udaipurs erst richtig lohnt, lässt der Name „Stadt der Seen“ oder sogar „Venedig des Ostens“ leicht erahnen. Die Seen Udaipurs sind Teile eines künstlichen Systems der Wasserversorgung. So wurde der zentrale Pichola See bereits im 14. Jahrhundert angelegt und 1560 von Maharana Udai Singh II, dem Namensgeber Udaipurs (= „Die Stadt Udais“) ausgebaut.

Der künstlich angelegte Pichola See beherbergt neben dem berühmten Taj Lake Palace Hotel auch einen großen begehbaren Tempel und eine kleine, nicht fertiggestellte Tempelanlage.
Der künstlich angelegte Pichola See beherbergt neben dem berühmten Taj Lake Palace Hotel auch einen großen begehbaren Tempel und eine kleine, nicht fertiggestellte Tempelanlage.

Weitere Seen wie der Fateh Sagar, Badi Lake und kleinere Seen oberhalb der Stadt wurden in einem Wassersystem verbunden, dass damals seinesgleichen suchte: Die jeweils höher liegenden Seen speisten durch einen Überlauf und angelegte Kanäle die jeweils niedriger gelegenen Seen. So konnte das Wasser aus den regnerischen Monsun-Monaten gespeichert und über die Stadt verteilt werden. Auch heute noch ist das Seensystem ein zentraler Bestandteil der Wasserversorgung Udaipurs.

Nicht nur für die die Stadt spielen die Seen eine Rolle. Auch für das Ökosystem insgesamt sind die Wasserspeicher essenziell. Verschmutzung und Übernutzung des Wassers ist daher eine essenzielle Bedrohung für die gesamte Region. Nicht zuletzt ist auch der Tourismus von den Seen abhängig. Dieser macht einen großen Teil der Wirtschaft der Stadt aus. Vor allem der Pichola See prägt das unverwechselbare Stadtbild.

Paläste wie im Film

Wenn auch die Landschaft allein schon ausreichend zur Attraktivität der Stadt beiträgt, so setzen die zahlreichen Paläste noch einen drauf. Udaipur ist geprägt von einer mystischen Aura – an jeder Ecke erwartet die Besucher ein anderer Palast. Die Relikte aus der Zeit des Mewar-Königreichs dienen heutzutage als Hotels, Restaurants oder Museen.

Die Filmindustrie entdeckte Udaipur ebenfalls für sich. 1983 erkletterte Roger Moore die Fassaden des Monsun-Palasts und ließ sich von der attraktiven Leibwache der Namensgeberin des James Bond-Films „Octopussy“ über den Pichola See zur Palastinsel fahren. Heute wird diese Insel als Hotel der Taj-Gruppe geführt. Es ist eine der Top-Adressen für ausländische und indische Touristen, bei denen der Geldbeutel gut gefüllt ist. Luxuriöse Inneneinrichtung, ein umfangreiches Programm und die atemberaubende Aussicht locken vor allem Paare der Oberschicht in den Flitterwochen an.

Künstlerisches Flair

Doch man muss nicht zu den gutbetuchten Menschen zählen, um Udaipur genießen zu können. Zahlreiche Angebote für den kleinen Geldbeutel locken Touristen aus allen Schichten in die Stadt. Neben den großen Palästen hat sich in der Stadt auch eine präsente Kunstszene etabliert. An jeder Straßenecke finden sich eindrucksvoll bunte Malereien. Kurse rund um Kunst und Gestaltung gehören zum Angebot der Stadt wie in anderen Städten die Yogakurse.

Udaipur lädt zum Flanieren ein. Zahlreiche Shops bieten in der Altstadt Souvenirs feil. Von handgeschnitzten Schachbrettern, über bunte Kleider bis hin zu den traditionellen Flickendecken Rajasthans muss hier niemand seinen Liebsten ein Mitbringsel schuldig bleiben. Nach dem Shoppingtrip lohnt es sich in einem der vielen gemütlichen Kaffees rund um den See eine Pause einzulegen und die Seele baumeln zu lassen.

Auf und in den Palästen der Stadt

Auch die gehobenen Restaurants, welche sich meist auf den Dächern der alten Paläste befinden, sind relativ erschwinglich. Bei einem Budget von 5-15€ pro Person kann hier eigentlich jeder satt werden. Die traditionell-indische Kost ist jedoch eher dem westlichen Geschmack angepasst worden. Wer die scharfe indische Küche sucht, muss ein wenig auswärts der touristischen Altstadt suchen.

Zahlreiche Sehenswürdigkeiten innerhalb der Stadt zeugen von der Geschichte und dem Reichtum des Mewar-Königreichs. Allen voran der Stadtpalast Udaipurs, welcher seit 1559 über mehrere Generationen von Rajput-Herrschern erbaut wurde und nun auf einem Hügel über der Stadt thront. Der riesige Palast kann gegen eine kleine Gebühr besucht werden. Weniger als umgerechnet vier Euro kostet momentan der Besuch des Palastinneren, inklusive des eigenen Palast-Museums. Für die Besichtigung sollte man ein bis drei Stunden Zeit einplanen. Empfehlenswert ist es jedoch, den Palast außerhalb der Stoßzeiten zu besuchen. Hier kann es vermehrt zu längeren Schlangen und Gedrängel kommen.

Ausflugstipp: Mit dem Scooter durch die Berge

Wer sich jedoch fernab der Touristen-Hotspots wohl fühlt, hat auch die Möglichkeit die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Überall in der Stadt können Touristen kleine Motorroller, auch Scooter genannt, mieten. Für 300 indische Rupien (ca. 3,80€) pro Tag, bietet der Scooter eine günstige Möglichkeit, um auch einen Abstecher ins Umland der Stadt zu machen. Während innerhalb der Stadt erhöhte Vorsicht und Aufmerksamkeit geboten sind, ist der Verkehr auf den Straßen durch die Berge eher ruhiger und entspannter. Einen Helm sollte man in jedem Fall tragen.

Der Badi-Lake ist ca. 30 Fahrminuten vom Stadtkern entfernt. Der Besuch lohnt sich vor allem in der Stunde vor Sonnenuntergang.
Der Badi-Lake ist ca. 30 Fahrminuten vom Stadtkern entfernt. Der Besuch lohnt sich vor allem in der Stunde vor Sonnenuntergang.

Mit dem Scooter kann man gut die Seen rund um Udaipur ansteuern und dort einen Snack und Getränke zu sich nehmen. Ein besonderer Tipp ist hier der Badi Lake. Dieser See liegt etwas außerhalb der Stadt in höherer Lage zwischen den Bergen. Nach einer etwa 30-minütigen Fahrt kann man von einer breiten Straße entlang des Ostufers des Sees auf holprigere Wege Richtung Westen abbiegen und gelangt so zu einem kleinen Parkplatz am Fuße eines Berghangs. Das Parkticket kostet 10 Rupien, dafür ist der Scooter bewacht und sicher.

Der kurze Aufstieg auf den Gipfel lohnt sich allemal. Besonders bei Sonnenuntergang ist der See in magisches Licht gehüllt. Nur wenige Touristengruppen verschlägt es hierhin, sodass es auch nicht überfüllt ist. Jeder kommt an ein schönes Erinnerungsfoto und wenn man Glück hat, ist auch der kleine, improvisierte Tee-Stand am Gipfel geöffnet. So kann man den Ausblick genießen!

Beste Reisezeit

Auch wenn Udaipur zu den gemäßigteren Klimazonen innerhalb von Rajasthan gehört, ist eine Reise in den Monaten von Ende September bis Ende März ratsam. In diesen Monaten liegen die Höchsttemperaturen zwischen 20°C und 35°C Von April bis Juni können die Temperaturen gut und gerne bis an die 40° C Marke geraten. Im Juli und August wird die Region außerdem vom Monsun-Regen heimgesucht. Stark verregnete Tage sind hier mehr als wahrscheinlich.

Anreise

Udaipur lässt sich gut mit Reisen in andere Teile Rajasthans verbinden. Busverbindungen nach Jodhpur und Jaipur gibt es mehrmals täglich. Von Jodhpur ist Udaipur in sechs Stunden erreichbar, von Jaipur sind es sieben bis neun Stunden. Wer eine besondere (aber nicht zwangsläufig komfortable) Erfahrung machen möchte, kann die Fahrt auch über Nacht mit einem Sleeper-Bus in der Waagerechten antreten. Zurück in der Heimat wird eine solche Fahrt in jedem Fall Gegenstand ausführlicher Erzählungen.

Mit dem Zug ist Udaipur auch direkt von Delhi aus erreichbar. Die Fahrtzeit beträgt 12 bis 15 Stunden. Aber aufgepasst: Einige der Züge fahren an kleineren Bahnhöfen außerhalb des Stadtzentrums ab. Auch mit dem Flugzeug gelangt man direkt von Delhi nach Udaipur. AirIndia und IdiGo verbinden die Städte in weniger als eineinhalb Stunden.

Wer aus den Wüstenstädten Bikaner oder Jaisalmer anreist, sollte darüber nachdenken, in Jodhpur oder Jaipur einen Zwischenhalt einzulegen. Die beiden Städte sind gut mit Bus oder Bahn erreichbar und in jedem Fall einen Besuch wert.

Unterkunft

In der Altstadt Udaipurs gibt es Unterkünfte für jedes Budget. Von ca. 6-8€ pro Nacht für ein Doppelzimmer in schlichten, aber sauberen Hotels wie dem Dine 11, über gehobenere Mittelklasse Hotels wie dem Jagat Niwas Palace Hotel (50-70€) reicht das Angebot bis hin zum Luxus-Hotel Taj Lake Palace (250-700€). Generell gilt das Selbstverständliche: Paläste sind teurer, genauso wie die direkte Lage am Wasser.

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