Blick auf das Taj Mahal vom Kachhpura Village. Foto: Koshy Koshy

Ländlicher und gemeindebasierter Tourismus in Agra

„Rural tourism“ und „Community Based Tourism“ sind die neuen Schlagworte des indischen Tourismusministeriums – nicht ganz zu Unrecht. Denn die vielen Touristen, die Indien jedes Jahr besuchen, sollen nicht nur den großen Konzernen und Hotelketten und Reiseveranstaltern zugute kommen, sondern auch den kleinen Leuten auf dem Land. Vom Besuch der Touristenmagneten wie das berühmte Taj Mahal hat der Durchschnittsbürger in Agra meist wenig. Andererseits würde kaum ein Tourist Agra besuchen, wenn dort dieses Denkmal der Liebe nicht stünde. Die Stadt selbst ist nicht sonderlich sehenswert. So besuchen viele dieses berühmte Bauwerk lediglich auf einem Tagesausflug von Delhi aus.

Überraschenderweise hat Agra aber auch einige erwähnenswerte, aber weniger bekannte Sehenswürdigkeiten oder Attraktionen. Eine davon ist der gemeindebasierte Tourismus (oder Community Based Tourism).

Auf der anderen Seite des Flusses Yamuna, gegenüber des Taj Mahal, liegt Kachhpura Village. Dort stehen eine Reihe von Monumenten aus der Moguln-Zeit und es wird ein Mogul-Kulturerbe-Spaziergang angeboten (Mughal Heritage Walk). Diese geführte Rundgang ist ein Angebot der Initiative CURE (Center for Urban and Regional Excellence) und der Regierung von Uttar Pradesh. Sie soll den Dorfbewohnern zu einem Einkommen aus dem Tourismus und zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen verhelfen. Einheimische Jugendliche führen die Rundgänge durch und Anwohner heißen die Besucher willkommen. Als Sahnehäubchen auf der geführten Tour hat man von hier aus einen herrlichen Blick auf das Taj Mahal.

Bisher sind die Dorfbewohner noch nicht reich geworden durch dieses Angebot, aber einen sehr positiven Effekt hatte die Initiative bereits: Die sanitären Verhältnisse im Dorf haben sich ungeheuer verbessert. Unter anderem wurden sehr viele Toiletten gebaut.

Erst kürzlich wurde auch im Dorf Korai, das in der Nähe von Fatehpur Sikri liegt, ein Projekt des gemeindebasierten Tourismus gestartet. Korai Village ist ein Stammesdorf. Die Bewohner hielten früher tanzende Lippenbären, bis diese Tierhaltung verboten wurde. Die Umstellung fiel den Dorfbewohnern schwer. Sie haben bis heute große Probleme ihren Lebensunterhalt zu verdienen; viele leben in bitterer Armut.

Die Wende kam mit der 18-jährigen Manya Kalia aus Delhi. Nachdem sie das Dorf besucht hatte und sie der Wille der Dorfbewohner, ihre Situation nachhaltig zu verbessern, sehr beeindruckt hatte, fasste dieses Mädchen den Plan, dieses einfache Dorf in eine Touristenattraktion zu verwandeln. Sie überzeugte die Dorfbewohner von ihrem Plan und schließlich ihren Vater, den Besitzer eines in Indien sehr bekannten Reiseunternehmens. Jetzt kann man das Dorf besuchen, sich deren Geschichte von den Einheimischen erzählen lassen und aus den Einnahmen finanzieren die Dorfbewohner ihre Nahrungsmittel und Haushaltsgegenstände. Ein Highlight jeden Besuchs ist Mohammed, der Dorfzauberer.

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