Junge Frauen aus Kutch in traditionelle Stoffe gekleidet. Foto: Meena Kadri

Kunsthandwerkliche Shopping-Tour in Indien

Junge Frauen aus Kutch in traditionelle Stoffe gekleidet. Foto: Meena Kadri

In Indien werden nicht nur Reisen zu Baudenkmälern oder zur Naturbeobachtung angeboten, sondern auch solche mit Schwerpunkt auf dem Kunsthandwerk des Subkontinents. Die schönen indischen Stoffe, die kunstvollen Schnitzereien und Marmoreinlegearbeiten, die edlen Schmuckstücke und Edelsteine, feinsten Teppiche oder edlen Holzmöbel zu Preisen, von denen man in Europa nur träumen kann, verlocken so manchen zu Einkäufen, die eigentlich nicht geplant waren. Und gerne möchte man wiederkommen, um sich noch mehr der schönen Schätze anzueignen. Selbst mancher Bischof hat sich in Indien schon mit Gold und Edelsteinen für den Bischofssitz in Deutschland eingedeckt. Doch das ist eine andere Geschichte …

Manche der angebotenen Reisen rund ums Kunsthandwerk beschränken sich auf eine spezielle Region, andere drehen sich um ein Thema und führen in mehrere verschiedene Landesteile. Bei manchen dieser Reisen werden auch Workshops angeboten. Viele Organisationen arbeiten mit den Kunsthandwerkern Indiens zusammen, um diesen bessere Verkaufsmöglichkeiten zu bieten. Hier nur eine kleine Auswahl aus den Kunsthandwerk-Touren auf dem Subkontinent.

Ins Dorf der Töpfer bei Delhi

In Zusammenarbeit mit der South Asia Foundation (einer gemeinnützigen Organisation, die vor allem Arme aus dem Handwerkssektor unterstützt) bietet Indomania Cultural Tours (www.indomaniatours.com) eine halbtägige Tour zu einem Töpferdorf am Rande Delhis an. Dort können Sie den Töpfern nicht nur bei ihrer Arbeit zusehen, sondern auch selbst einmal Ihr Glück an der Töpferscheibe versuchen. Sie werden in direkten Kontakt zu den Töpfern kommen und viel über deren Traditionen und über die Verankerung der Töpferei in der indischen Kultur erfahren. Es gibt dort auch einen Shop, in dem man tönerne Souvenirs kaufen kann. Ein Teil der Einnahmen aus dieser Tour kommt dem Village Development Fund und damit der gesamten Gemeinde dieses Töpferdorfes zugute.

Die Geschichte eines Bettlakens

Indomania Cultural Tours und der Beeja Trust – eine Stiftung, die sich um fast schon vergessene Handwerkskünste kümmert – hat auch einen Ausflug nach Pilkhuwa in Ghaziabad bei Delhi im Angebot. Diese kleine Stadt ist berühmt für Textilien, vor allem für die Bettbezüge, die hier hergestellt werden. Aber auch andere Handwerkskünste sind hier zu Hause: Holzschnitzerei, Bambusarbeiten, Pappmaché, Holzeinlegearbeiten und Näharbeiten. Hier können Sie verfolgen, wie Bettwäsche entsteht – vom Weben, Färben, Waschen bis zum Einpacken für den Verkauf. Auch Kurz-Workshops in Bindefärbetechnik, Stempeldruck oder Holzeinlegearbeiten werden während dieser Tour angeboten.

Kunsthandwerk und Textilien in Jaipur

Die „Pink City“ Jaipur, Rajasthans Hauptstadt, ist für ihr Kunsthandwerk bekannt. Virasat Experiences, ein ortsansässiges städtisches Tourismusunternehmen, veranstaltet Workshops im Stempeldruck, der sogenannten blue pottery, in Emailleschmuckherstellung und Miniaturmalerei. Außerdem werden Kultur-Spaziergänge angeboten, bei denen man auch die ortsansässigen Kunsthandwerker wie Silberschmiede oder Armreifhersteller bei ihrer faszinierenden Arbeit beobachten  kann. Oder man befasst sich bei der viertägigen Tour von Breakaway, ein Anbieter, der sich auf Kunst- und Kunsthandwerk-Touren in Indien spezialisiert hat (www.break-away.in), eingehender mit der Textilgeschichte Jaipurs – einschließlich eines Besuchs im berühmten Anokhi Museum of Hand Printing.

Kutch-Handwerk

In der Region Kutch in Gujarat sind viele Handwerkskünste beheimatet, vor allem die Textilkunst, aber auch Holzschnitzereien, Silber- und Lackarbeiten sowie Töpferei. Der Veranstalter Matsya Crafts (www.matsyacrafts.com) aus Mumbai organisiert maßgeschneiderte Touren in verschiedene Dörfer in Kutch. Damit wollen sie u. a. dazu beitragen, dass diese regionale Kunst und das Kunsthandwerk auf dem Land wiederbelebt werden – und natürlich auch, um den fast 2.000 Frauen in rund 110 Dörfern ein Einkommen zu sichern. Es ist z. B. eine Fünf-Tage-Tour rund um das Thema Textilienherstellung in Kutch und Ahmedabad im Programm. Kutch Adventures India (www.facebook.com/Kutch.Adventures) bietet außerdem eine Tour, die Reisende mit Kunsthandwerkern in der Region in Verbindung bringen, aber auch mit Nichtregierungsorganisationen, die sich um den Erhalt der Künste und des Handwerks in Kutch bemühen.

Handwerk in Kashmir

Breakaway hat in Zusammenarbeit mit R&A Designs (deren Reisevermittler Renuka etwa zehn Jahre lang bei den Handwerkern in Kashmir lebte und arbeitete) einen viertägigen Ausflug nach Srinagar und Umgebung im Programm, bei der man einen einmaligen und sehr persönlichen Kontakt zu Kunsthandwerkern und einen guten Einblick in die Kultur und Architektur der Region erhält. Mit im Programm ist ein geführter Spaziergang durch die Old City und ihre Sehenswürdigkeiten, inklusive der Besuch eines traditionellen Wazwan-Festmahls (ein Festmahl mit sehr vielen verschiedenen Gerichten).

Webereien in Tamil Nadu

Der indische Bundesstaat Tamil Nadu ist für seine Seiden- und Baumwollstoffe, vor allem die Saristoffe bekannt. Die viertägige Tour von Breakaway beginnt in Chennai, wo Fertigungsstätten von Kalamkari-Stoffen (eine Stoffdruckart, die es in Indien seit mehr als 100 Jahren gibt) und eine Handweberei besucht werden. Weiter geht es nach Kanchipuram (auch Kanchivaram genannt), Pondicherry, Auroville und in Design-Studios für handgemalte Seidenstoffe und Khadi-Stoffe aus biologischer Produktion.

Khadi heißen handgesponnene und handgewebte Stoffe aus Baumwolle, Wolle oder Seide, die in Indien hergestellt wurden. Mit dem Wort „Khadi“ verbinden Inder tiefe emotionale Gefühle. Nur aus Khadi – und aus nichts sonst – darf die Nationalflagge Indiens hergestellt werden. Khadi beschwört den Nationalstolz der Inder und ist ein wichtiges Kulturerbe des Landes. Nicht zuletzt steht es in enger Verbindung mit der Unabhängigkeitsbewegung Indiens, geführt von Mahatma Gandhi, denn Gandhi hatte in den 1920er-Jahren begonnen, das Spinnen von Khadi zu propagieren. Denn zum einen sollte Khadi der landwirtschaftlichen Bevölkerung die Möglichkeit zur Selbstversorgung bieten, zum anderen sollte Khadi-Stoff die ausländischen Stoffprodukte verdrängen und Indien so unabhängiger machen.

Auf der Reiseroute nach Karaikudi, wo Kandanghi-Saris gefertigt werden, liegt auch der Tanjore Tempel, aber auch Gandhigram, ein Khadi-Spinn- und Webcenter, das Gandhi eingerichtet hatte. Die Reise endet in Madurai. Dort können Sie die lokalen Märkte erkunden und die Chungadi-Saris bewundern, die übrigens mit der Färbetechnik aus Saurashtra in Kutch gefärbt werden.

Textilien in Zentralindien

Hier bietet ebenfalls Breakaway eine Tour an, die sich auf die Textilunternehmen in Maheshwar und Bagh in Madhya Pradesh konzentriert. Auf der Reise besuchen Sie auch Mandu. Ein Highlight dieses Trips ist der Besuch von WomenWeave, einer Stiftung, die sich der Verbesserung der Lebensbedingungen von Weberinnen auf dem Land verpflichtet sieht. Sie können sich dort selbst einmal am Webstuhl versuchen und an einem Workshop der Stiftung teilnehmen. In Bagh erfahren Sie, wie der traditionelle Stoffdruck vonstatten geht und können dort alle möglichen Arbeitsschritte wie Färben oder Bedrucken beobachten. Wenn Sie möchten, können Sie sich auch aktiv am Bedrucken beteiligen.

Wenn Sie Interesse an einer solchen kunsthandwerklich ausgerichteten Reise haben und nicht vor Ort in Indien buchen möchten, wenden Sie sich am besten an einen Reisespezialisten für Indien. Unser Marktplatz nennt Ihnen einige der profiliertesten Anbieter für Reisen nach Indien.

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