Futula Lake, Nagpur

Indien abseits der Touristenströme: Nagpur

Futula Lake, Nagpur

Im geografischen Mittelpunkt Indiens liegt eine Stadt, die den meisten Indienreisenden nicht viel sagt: Nagpur im Bundesstaat Maharashtra. Die Stadt ist in Indien wegen ihrer sehr guten, süßen Orangen bekannt und wird deshalb auch „Orange City“ genannt. Manche behaupten sogar, hier wachsen die besten Orangen der Welt. Abgesehen von den süßen Zitrusfrüchten fallen jedoch auch Indern meist erst nach einigem Überlegen Sehenswürdigkeiten in Nagpur ein. Zu unrecht!

Wer einmal eine indische Stadt fast ohne Touristen erleben will, ist in Nagpur richtig. Die etwa 2,4 Millionen Einwohner zählende Stadt am Fluss Nag ist eine Industriestadt mit Baumwoll-, Papier- und chemischer Industrie und Maschinenbau. Es gibt eine Universität, Theater, Museen und Galerien. Außerdem ist Nagpur ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Klima

Tagsüber liegen die Temperaturen in Nagpur das ganze Jahr über 20 °C. In den heißen Monaten April, Mai und Juni sind Temperaturen über 40 °C nicht unüblich. Auch nachts bleibt es warm. Selbst in den Wintermonaten Dezember und Januar fällt das Thermometer auch im Winter selten unter 12–13 °C. Die Sommernächte sind tropisch. Der meiste Regen fällt im Monsun im Juli und August, aber auch im Juni und September kann es gelegentlich heftige Platzregen geben. Die Wintermonate sind sehr trocken.

Tigertourismus

Tiger im Tandoba-Andhari Tigerreservat
Tiger im Tandoba-Andhari Tigerreservat. Foto: Rohit Varma

Doch die Stadt, die zu den 20 saubersten Städten Indiens gehört, hat auch durchaus einige touristische Sehenswürdigkeiten zu bieten. Außerdem sind die Wachstumsraten für den Tiger-Tourismus in der Region ziemlich gut. Zu den Nationalparks, die in der Nähe von Nagpur liegen, gehören der Pench Nationalpark, die Tigerreservate Tadoba-Andhari, Nagzira-Navegaon, Melghat und Bor Tigerreservat sowie das Umred Karhandla Wildlife Sanctuary.

Buddhistische Stupa

Buddhistische Stupa Deekshabhoomi in Nagpur
Buddhistische Stupa Deekshabhoomi in Nagpur. Foto: Koshy Koshy

Eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt ist Deekshabhoomi, die größte hohle buddhistische Stupa der Welt. Der indische Jurist, Ökonom, Sozialreformer und ehemalige Justizminister Dr. Bhimrao Ramji Ambedkar (1891–1956), der auch als Baba Saheb bekannt ist, konvertierte hier am 14. Oktober 1956 mit Hunderttausenden seiner Anhängern zum Buddhismus. Nur zwei Monate später, im Dezember 1956, verstarb Ambedkar. Deekshabhoomi ist seitdem ein großes buddhistisches Pilgerzentrum in Indien, mit Tausenden Besuchern jedes Jahr, die vor allem am 14. Oktober in die Stadt strömen.

Hinduistische Tempel

Maa Umiya Dham Tempel in Nagpur
Maa Umiya Dham Tempel in Nagpur. Foto: Maa Umiya Dham Tempel

In der Stadt gibt es einen Tempel zu Ehren der Hindu-Göttin Maa Umiya – den Maa Umiya Dham Tempel – zu dem eine gigantische Treppe hinaufführt.

Etwas über 40 km nordöstlich von Nagpur liegt die kleine Stadt Ramtek, die mit dem hinduistischen Gott Rama in Verbindung gebracht wird. Auf dem Ramgiri Hill bei Ramtek steht der Ram Tempel, der über 600 Jahre alt sein soll.

Der Zero-Mile-Stone Indiens

Zero Mile Stone of India, Nagpur
Zero Mile Stone of India. Foto: Tarique Sani

Nagpur ist das geografische Zentrum Indiens. In der Stadtmitte steht daher der „Zero Mile Stone of India“, ein kleines, hübsches Denkmal, auf deren Säule man die Entfernungen zu allen wichtigen indischen Städten von diesem Punkt aus eingraviert hat.

Die Seen der Stadt

Obwohl Nagpur – abgesehen vom Monsun, da regnet es hier ordentlich viel – eine der trockensten Städte Indiens ist, gibt es in und um die Stadt sehr viele Seen, teilweise natürliche, teilweise künstliche. Der größte See ist der Ambazari Lake. Er war einst das Wasserreservoir der Stadt. Dort gibt es auch einen 1958 angelegten Garten, den gut gepflegten Ambazari Garden.

Schön ist es auch, morgens zum Gorewada Lake im Nordwesten der Stadt zu spazieren. Hier kann man viele Zugvogelarten beobachten. Ein schöner Start in den Tag!

Galerien und Museen

Unter den vielen Galerien ist die Numismatic Art Gallery etwas Besonderes. Sie ist das größte Münzmuseum Indiens. Gegründet wurde die Numismatic Art Gallery 1977. Hier findet man Münzen, die bis zu 2600 Jahre alt sind, Münzen aus der Zeit der Moguln und der britischen Herrscher. Man kann hier auch Münzen und Banknoten aus über 250 Ländern kaufen. Und obendrein findet man hier eine Sammlung von Original Vintage-Bollywood-Postern.

Eisenbahn-Fans kommen im Narrow Gauge Rail Museum auf ihre Kosten. Rund um das Gelände kann man mit einem kleinen Spielzeugzug fahren, wenn man möchte. Große grüne Rasenflächen laden zum Entspannen ein.

Nagpur ist vielleicht nicht so romantisch wie Udaipur, so weltoffen wie Mumbai, so geschichtsträchtig wie Delhi oder so berühmt wie Agra mit dem Taj Mahal, aber diese Stadt hat mehr zu bieten, als ein erster Blick verrät, und ist außerdem ein guter Startpunkt für weitere Reisen im Herzen Indiens.

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