Ausflugstipps für Chennai

Chennai (früher: Madras), die Hauptstadt Tamil Nadus, gehört zu den wichtigsten Wirtschaftszentren Indiens. Seit etwa zehn Jahren ist Chennai genau wie Bengaluru (früher: Bangalore) und Hyderabad einer der Hotspots für Softwarentwicklung in Indien. Die Old Mahabalipuram Road in Chennai wird in Fachkreisen auch gern „IT-Korridor“ genannt. Viele internationale Unternehmen und Banken sind in Chennai ansässig, darunter Global Player wie IBM, Ford Motor Company, Daimler India Commercial Vehicles, Infosys, Hewlett Packard und viele mehr. Die Stadt bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten und mit ihren Parks, dem 13 km langen Sandstrand, coolen Hotelbars und guten Restaurants ausreichend Möglichkeiten zur Entspannung. Aber manchmal will man vielleicht einfach nur raus aus der Stadt und mal was anderes sehen. Von Chennai aus sind folgende Kurztrips empfehlenswert.

Madurai
Nach 90 Minuten Flug sind Sie in Madurai, einer der ältesten Städte Südindiens. Über 2000 Jahre ist die Stadt schon alt. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist der Minakshi-Tempel, ein äußerst beeindruckender riesiger Tempelkomplex auf 62.000 Quadratmetern (6,2 Hektar). Wann genau mit seinem Bau begonnen wurde, ist unklar, die ältesten Teile des heutigen Tempels stammen jedoch aus dem 13. Jahrhundert. Vermutlich reichen seine Ursprünge aber noch einige Jahrhunderte weiter zurück. Besonders eindrucksvoll sind seine zwölf Gopurams (Tortürme), die teilweise über 60 Meter hoch und außen reich und bunt verziert sind. Ähnlich imposant sind die Säulenhallen (sogenannte Mandapas) des Tempelgeländes, vor allem die 1000-Säulen-Halle, die auf einer Grundfläche von 76 x 73 Metern steht. Der Name ist übrigens Programm: Hier gibt es sogar 1.029 Säulen, die teilweise mit aufwändigen Skulpturen verziert sind.

Das Steinrelief "Die Herabkunft der Ganga" in Mahabalipuram. Foto: Pandiyan V.
Das Steinrelief „Die Herabkunft der Ganga“ in Mahabalipuram. Foto: Pandiyan V.

Mahabalipuram
Eineinhalb Stunden mit dem Auto von Chennai entfernt liegt der Küstenort Mahabalipuram, der berühmt ist für seinen Küstentempel, die fünf Rathas und das Relief der „Herabkunft der Ganga“. Der Küstentempel, der Ende des 8. Jahrhunderts errichtet wurde, gehört zu den ältesten Steintempeln Südindiens und war prägend für den Dravida-Stil. Wenn die Überlieferungen stimmen, standen hier entlang der Küste auf einem Abschnitt von rund 10 Kilometern einst sieben Tempel. Aber nur noch dieser eine ist erhalten. Dank einer Einfriedung und Wellenbrechern, die unter der Regierung von Indira Gandhi zum Schutz des Tempels errichtet wurden, hat er auch den Tsunami vom 26. Dezember 2004 überstanden.

Die fünf Rathas sind eine Gruppe von monolithischen Tempeln, die als Nachbildungen von Prozessionswagen erbaut wurden. Diese Tempel entstanden Mitte des 7. Jahrhunderts. Sie wurden jeweils aus einem Stück Fels gehauen. Etwa zur gleichen Zeit entstand auch das Flachrelief „Herabkunft der Ganga“. Mit seinen 12 m Höhe und 33 m Breite ist es womöglich das größte Steinrelief der Welt. Wie der Name schon sagt, zeigt es, wie König Bhagiratha den Ganges – also vielmehr die Göttin Ganga – vom Himmel herabfließen ließ, damit die Seelen seiner Vorfahren gereinigt werden. Beinahe wäre dieser Versuch schiefgegangen, denn Ganga drohte, die gesamte Erde zu überfluten. Der König tat Buße und bat Shiva um Hilfe. Shiva bezwang den Ganges, indem er ihn durch sein Haar fließen ließ.

Französische Leckereien im Baker Street in Puducherry. Foto: Premshree Pillai
Französische Leckereien im Baker Street in Puducherry. Foto: Premshree Pillai

Puducherry
Lust auf französische Leckereien? – Wie wäre es mit einem Ausflug in die ehemals französische Kolonie Puducherry (früher: Pondicherry) mit seinem eher europäisch anmutenden Stadtbild, das nur drei Autostunden von Chennai entfernt liegt. Hier findet man viele französische Cafés und Restaurants, z. B. das Baker Street, das herrliche Croissants, Eclairs und Kuchen, Baguettes, Brownies und Quiches im Angebot hat. Die Stadt ist immer noch stark von dem Einfluss der Franzosen geprägt, die hier im 18. und 19. Jahrhundert ihre architektonischen Spuren hinterließen. Vor allem im French Quarter, einer ruhigen Gegend mit mondäner Atmosphäre, haben sich noch viele Bauten im französischen Kolonialstil erhalten. Flanieren Sie über die Strandpromenade oder besuchen Sie den nahen Sri Aurobindo Ashram und Auroville, ein 1968 gegründetes utopisches Wohn-, Lebens- und Bewusstseinsexperiment.

Im Innern eines Chettinda-Hauses. Foto: Rainer Voegeli
Im Innern eines Chettinda-Hauses. Foto: Rainer Voegeli

Karaikudi
Eine andere sehenswerte Region in Tamil Nadu ist Chettinad, die Heimat der Händlerkaste der Nattukottai Chettiar, die es im 19. Jahrhundert durch ihre Handelsbeziehungen in ganz Südostasien zu erheblichem Reichtum gebracht haben. Die Gegend ist folglich für ihr reiches architektonisches Erbe bekannt. Fahren Sie z. B. in die kleine Stadt Karaikudi (eine Stunde Flug nach Trichy, ca. 2 Stunden Autofahrt; rund 430 km von Chennai entfernt). Die Stadt hat 107.000 Einwohner – nicht viel für indische Verhältnisse – und ist dennoch die größte Stadt des Distrikts Sivaganga. Dort können Sie die Wohnsitze der reichen Händler von einst besichtigen: riesige Herrschaftssitze mit Teakholzsäulen und handgemachten Kacheln. Auch die Küche der Region ist berühmt. Von hier kommt z. B. das beliebte Chicken Chettinad.

Elefanten kreuzen den Weg. Foto: Rajesh Balakrishnan
Elefanten kreuzen den Weg. Foto: Rajesh Balakrishnan

Mudumalai Nationalpark
Dieses Wildreservat ist eine Flugstunde (bis Coimbatore) und dann nochmals drei Stunden Autofahrt von Chennai entfernt. Aber die Reise lohnt sich. Der Nationalpark ist von allen Seiten von den Nilgiri-Bergen umgeben. Landschaftlich ist es hier wunderschön. Das Wildschutzgebiet ist ein wichtiger Korridor für die anderen Schutzgebiete der Region wie den Bandipur Nationalpark im Norden und den Nagarhole Nationalpark. Im Westen liegt das Wayanad Wildschutzgebiet und im Süden der Mukurthi Nationalpark sowie der Silent Valley Nationalpark. Zusammengenommen sind das 3.300 Quadratkilometer Wald, in dem zwischen 1.800 und 2.300 wilde Elefanten leben. Zudem ist hier auch ein Schutzgebiet für Tiger. Um die 50 dieser schönen Großkatzen sollen hier leben. Ein wahres Naturparadies!

Nur ein Hinweis am Rande – um Enttäuschungen vorzubeugen: Man muss schon Glück haben, um einen Tiger auf einer Safari zu sehen. Dennoch ist dieser Park – auch ohne Tiger Sighting – einen Besuch wert.

Horsley Hills. Foto: Karthik Tripurari
Horsley Hills. Foto: Karthik Tripurari

Horsley Hills
Horsley Hills ist eine beliebte Hillstation in Andhra Pradesh, rund 275 km oder etwa fünf Autostunden von Chennai entfernt. (Bei uns würde man statt „Hillstation“ vermutlich „Luftkurort“ oder „Sommerfrische“ sagen). Benannt wurde die Hillstation nach dem britischen Offizier W. D. Horsley, der die Gegend um 1840 besuchte und von der Schönheit der Berge so beeindruckt war, dass er hier seine Sommerresidenz errichtete. In der hügeligen Landschaft kann man schöne Spaziergänge oder Wanderungen unternehmen.
Ganz in der Nähe liegt das Koundinya Wildlife Sanctuary, wo unter anderem wilde Elefanten, Lippenbären, Leoparden, Axis- und Sambarhirsche, Vierhornantilopen, Stachelschweine, indische Sternschildkröten und viele Vogelarten, darunter der vom Aussterben bedrohte Goldkehlbülbül leben. In seinem tropischen, laubabwerfenden Wald, der sich über Berge und tiefe Täler zieht, wachsen Schirmakazien, Kräuselmyrthen und Bambus. In der Nähe der Hillstation steht auch Thimmamma Marrimaanu, der größte Banyan-Baum der Welt, der, glaubt man den Einheimischen, etwa 4,4 Hektar (44.000 Quadratmeter) bedeckt. Andere Quellen sagen, es seinen nur knapp 20.000 Quadratmeter, was aber auch eine ziemlich große Fläche ist. 1989 schaffte es der Baum jedenfalls als größter Baum der Welt ins Guinessbuch der Rekorde.

Havelock Island. Foto: Sankara Subramanian
Havelock Island. Foto: Sankara Subramanian

Havelock Island, Andamanen
Wenn Ihnen mehr nach Abtauchen, die Seele baumeln lassen, über den weißen Sand einer Trauminsel schlendern ist, machen Sie einen Ausflug auf die Andamanen. Mit dem Flugzeug dauert die Reise nach Port Blair zwei Stunden und dann weitere zweieinhalb Stunden mit dem Speedboot nach Havelock Island. Einer der schönsten Strände Asiens befindet sich hier. Die Zeit vertreibt man sich am besten mit Schnorcheln, Tauchen, Parasailing, Fischen oder einfach damit, am Strand Sonne, Sand und Meer zu genießen.

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