In der Bindu-Art-Schule beim Malen. Fot: Rainer Schoder

Kunst, die hilft: Bindu Art, eine besondere Galerie in Mahabalipuram

Mahabalipuram, eine historische Küstenstadt in Tamil Nadu, ist bekannt für ihre UNESCO-Weltkulturerbestätten. Seit Frühjahr 2024 bereichert jedoch ein einzigartiges Projekt die Stadt: Eine Kunstgalerie der Bindu Art School, die Werke von Künstlerinnen und Künstlern präsentiert, die an Lepra erkrankt sind.

Diese Galerie, die von der Bindu Art Trust ins Leben gerufen wurde, verfolgt ein außergewöhnliches Ziel: Menschen mit Lepra durch Kunst eine Perspektive zu geben und gesellschaftliche Stigmata zu überwinden.

Mahabalipuram bietet eine besondere Kulisse für die Bindu Art Gallery. Die Stadt zieht Touristen aus aller Welt an, die die eindrucksvollen Tempel und Felsreliefs bewundern. Zusätzlich liegt sie nur etwa 60 Kilometer von Chennai entfernt, einer pulsierenden Metropole, die besonders am Wochenende Ausflügler an die Küste lockt.

Trotz des kulturellen Reichtums der Region gibt es nur wenige Kunstgalerien, selbst in Chennai. Die Bindu Art Gallery ist daher nicht nur ein Hoffnungsträger für ihre Künstlerinnen und Künstler, sondern auch ein einzigartiger kultureller Ort in Tamil Nadu.

Die Bindu Art School wurde 2005 von Werner Dornik gegründet, der mit seiner Vision Lepra-Betroffenen eine Alternative zum Betteln bieten wollte. Mit einem Startkapital von nur 5000 Euro legte er den Grundstein für die Schule in Bharathapuram, etwa 30 Kilometer von Mahabalipuram entfernt.

Hier lernen Menschen zwischen 20 und 84 Jahren, ihre Gedanken und Gefühle in Form von Malerei auszudrücken. Die Werke reichen von farbenfrohen Mandalas über Szenen des indischen Alltags bis hin zu Götterdarstellungen.

Das Kunstmaterial ist dabei von höchster Qualität: Die Künstler nutzen ein spezielles, handgeschöpftes Baumwollpapier, das exklusiv für die Schule hergestellt wird.

Die Arbeit der Bindu Art School geht weit über das Malen hinaus. Die Schule ist ein Ort der Gemeinschaft und Heilung, an dem die Teilnehmenden nicht nur künstlerische Fähigkeiten entwickeln, sondern auch medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung erhalten.

Lepra, eine Krankheit, die in Indien immer noch über eine Million Menschen betrifft, ist heilbar. Doch viele Betroffene werden gesellschaftlich ausgegrenzt und erhalten keine angemessene Behandlung. Projekte wie die Bindu Art School sind daher von unschätzbarem Wert.

Der Initiator Werner Dornik beschreibt die Entwicklung der künstlerischen Inhalte: „Am Anfang fragten die Teilnehmer, was sie malen sollen. Ich habe ihnen gesagt: Meditiert, und die Bilder werden kommen. Heute finden sie ihre Themen eigenständig.“

Die Werke der Künstlerinnen und Künstler können in der Bindu Art Gallery in Mahabalipuram bewundert und erworben werden. Jedes Bild ist ein Unikat, und Käufer erhalten ein Echtheitszertifikat. Mit Preisen zwischen 2000 und 9000 Rupien (etwa 25 bis 100 Euro) sind die Kunstwerke erschwinglich – der Erlös fließt direkt in die Unterstützung der Schule und ihrer Teilnehmenden.

Hoffnung durch Kreativität

Die Bindu Art Gallery ist nicht nur ein kulturelles Highlight in Mahabalipuram, sondern auch ein Symbol für Hoffnung und Menschlichkeit. Sie zeigt, wie Kunst Grenzen überwinden und das Leben von Menschen nachhaltig verändern kann.

Für weitere Informationen können Interessierte die Website des Vereins besuchen: www.bindu-art.at. Dort finden sich umfassende Details zu den Projekten und Möglichkeiten, die Initiative zu unterstützen.

Text und Fotos: Christiane Chevallier-Schoder & Rainer Schoder.

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